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 Züchter-Ideal

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Flora
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BeitragThema: Züchter-Ideal   Züchter-Ideal Empty10.01.12 3:50

Gute, seriöse Züchter bemühen sich gesunde, langlebige, robuste, zahme bzw. verträgliche Tiere zu züchten.
Was das Äußerliche angeht, so folgt man dem Ideal, dass das Chin nicht zu klein sein soll sowie von der Körper-, Kopf-, Schnauzenform rundlich mit kleineren Ohren sowie dickem, dichten Fell. Ich frage mich schon länger warum...
Nun habe ich mehrfach gelesen, dass man als "Ideal" das Chinchilla brevicaudata nimmt und versucht das Chinchilla lanigera so zu formen.

Hier mal der Unterschied

Chinchilla lanigera (unser Haustier):
Züchter-Ideal Chinchilla_lanigerafw4n8

Chinchilla brevicaudata:
Züchter-Ideal Chinchilla_brevicauda0xwmq
Und hier nochmal aus anderer Perspektive: http://www.chinchilla-information.com/Chinchilla_Brevicaudata_750.jpg

Und hier zum Vergleich ein gezüchtetes Standard, welcher in der Wikipedia als unser Haustier auftaucht: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Chinchilla_lanigera1.jpg

Skizze:
Züchter-Ideal Smbv6o


Es hat ja schon einen Sinn, warum sich die Chins optisch unterscheiden z.B. bewohnt(e) das C. brevicaudata deutlich höhere Lagen der Anden (daher übrigens der überall kursierende Mythos, dass unsere Chins in großer Höhe leben würden, was einfach falsch ist!), in denen das Klima nochmal um einiges härter ist (windiger, kälter). Daher erklären sich für mich auch die rundlicheren Formen, um die Tiere zu schützen.

Ich merke es an meiner Lavazza, die diesem Zuchtideal stark entspricht, dass die Langeras für solch ein Optisches nicht gemacht sind. Die ist total rund mit dickem Fell und kleinen Öhrchen und im Sommer hat sie große Problem v.a. im Freilauf. Zudem hat sie etwas verkrüppelte Füße, was von der Größe und dem Gewicht kommt, denn sie frisst jetzt nicht auffallend mehr als der Rest, dafür setzt sie alles sofort an.

Ferner frage ich mich, inwiefern es Sinn macht und als ieal gelten kann eine Chinchilla-Art wie die andere züchten zu wollen. Ehrlich gesagt klingt das für mich etwas pervers, denn das Wikipedia-Chinchillas hat mit der Wildform C. lanigera wenig gemeinsam... ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das gesund sein kann für unsere Tiere hm

Vllt. kann auch mal ein Züchter zu Wort kommen und mal etwas Licht ins Dunkle bringen, warum man nun solch ein Ziel verfolgen muss usw...


P.S. Zudem gefallen mir kleinere, schlankere Chins mit großen Öhrchen eh viel besser pfeif
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BeitragThema: Re: Züchter-Ideal   Züchter-Ideal Empty11.01.12 6:24

Morgen,
Ich find diese Zuchtideale ziemlich bescheuert und ganz ehrlich: Mir gefällt das Aussehen überhaupt nicht. Deine Lavazza sieht aus wie ein Riesenbaby (Babygesicht und der restliche Körper ist reisengroß und kugelrund) loool

Was die Gesundheit angeht, kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen, dass dieses Ideal gesund ist. Bei höheren Temperaturen dürften diese Tiere mehr Probleme haben und auch der Bewegungsapparat ist nicht so wie bei den kleineren, schlankeren Tieren.

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Flora
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BeitragThema: Re: Züchter-Ideal   Züchter-Ideal Empty11.01.12 10:27

Ich denke, dass das Ziel der Großzüchter solch ein größeres, runderes, felligeres Chin haben zu wollen, sich daraus ergibt, dass dieses Tier dann mehr und besseres Fell bieten kann. Für Hobbyzüchter hingegen sollte sowas ja unwichtig sein. Und die Zucht von C. brevicaudata ist ja nicht gelungen...

Naja, vllt. meldet sich noch jmd aus dem Zucht-Genre zu Wort.
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BeitragThema: Re: Züchter-Ideal   Züchter-Ideal Empty11.01.12 10:43

Hallo zusammen,

man muss da denke ich ein wenig unterscheiden...

Ich züchte selbst und achte auch darauf, dass die Tiere zahm und sozial verträglich sind und aus robusten Linien stammen. Bislang habe ich soweit bei mir auch keine Krankheitsfälle und keine Todesfälle gehabt (auch mit den Ovator-Problemen) im letzten Jahr. Daher denke ich, dass die Robustheit bzw. Kranheitsanfälligkeit da schon einmal recht gut "vorhanden" ist.

Die meisten Zuchtkriterien orientieren sich an den Bewertungskriterien (50/60-Punkte EPVC oder auch 81-Punkte System ECB) . Diese Bewertungssysteme sind komplett auf den Fellmarkt (Pelze) ausgelegt. Die ersten Zuchten bzw. auch die großen reinen Standardzuchten waren oder sind auch heute noch überwiegend reine Pelztierzuchten. (Zuchtkriterien danach sind Felldichte, Textur, Farbklarheit, Farbe (je dunkler je besser) und Größe) Die Kopfform an und für sich dürfte (soweit ich das mitbekommen habe) nicht Fellmarkt abhängig sein. Ob ein Tier kleine oder große Ohren hat ist diesbezüglich im Übrigen auch völlig egal.

Ich kenne auch keinen Züchter persönlich, der gezielt auf kleine Ohren züchtet. Habe da vor kurzem auch noch mit einer anderen Züchterin drüber gesprochen, die ebenfalls nicht versteht, warum einige Halter unbedingt Chins mit möglichst kleinen Ohren haben wollen. Bewusst gezüchtet wird dies aber soweit mir bekannt ist nicht. Ich habe zwar auch Chins mit etwas kleineren Ohren aber auch Chins mit großen Ohren. Finde da auch beides toll und suche auch nicht speziell Tiere mit kleinen Ohren oder versuche das zu züchten. Man muss dabei auch immer bedenken, dass Chins ihre Körpertemperatur über die Ohren regulieren. Bei zu kleinen Ohren kann ich mir schon vorstellen, dass das im Sommer für die Tiere ziemlich "unangenehm" sein dürfte.

Die Felldichte variiert (zumindest ist das bei meinen Tieren so) im Übrigen auch. In den Wintermonaten, also ab Anfang Oktober bis ca. Ende März oder Mitte April, ist die Felldichte deutlich höher als in den Sommermonaten. Konnte das auch bei anderen schon so beobachten.

Das mit der Kopfform ist wiederum eine Sache, die nicht ganz so einfach zu erklären ist. Ich versuche es mal so....

- eine einigermaßen rundliche Kopfform ist ok, für viele auch optisch ansprechender
- eine zu runde Kopfform ist nicht ok, da diese wiederum mit gesundheitlichen Nachteilen (ähnlich z. B. wie bei Perserkatzen oder Hunden mit sehr platten Nasen) verbunden sein kann.
- eine etwas spitze Kopfform ist auch überhaupt kein Problem, hier entscheidet bei vielen aber ebend wieder der optische Faktor ob es gefällt oder nicht (Ist eben Geschmacksache)
- zu spitze Kopfform ist wiederum auch nicht gut, da auch dies wiederum mit gesundheitlichen Nachteilen (Zahnfehlstellungen, Augenprobleme etc.) verbunden sein kann.

Was man nun letztlich züchten möchte kommt halt darauf an, was man selbst ansprechend findet. Ich bevorzuge eher die ganz leicht ins rundliche gehenden Kopfformen, habe aber auch mit etwas spitzeren kein Problem und kombiniere diese auch untereinander, damit ich es eben - zumindest in meiner Zucht - vermeiden kann, auf zu rund oder zu spitz hinzuarbeiten. Bislang ist es mir aber auch nicht bekannt, dass wirklich auf zu rund hingearbeitet werden würde. Zumindest habe ich auf den besuchten Schauen noch keine solchen Tiere gesehen.

Hoffe, dass so einigermaßen verständlich erklärt zu haben. Ansonsten ggv. noch einmal nachfragen...





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BeitragThema: Re: Züchter-Ideal   Züchter-Ideal Empty11.01.12 10:58

Also hat eine hohe Punktzahl bzw. gute Bewertug auf einer Schau im Grunde genommen nichts mit der wirklichen Qualität des Tieres zu tun. Es kann demnach sein, dass ein Chin zwar den objektiven Großzuchtkriterien äußerlich entspricht, jedoch schwer verträglich, unzahm und krank ist bzw. Krankheiten vererbt etc...? Da fragt man sich nach dem Sinn einer guten Bewertung bzw. em porsitven Abschneiden auf Schauen.
Dem Halter bleibt nichts anderes übrig als sich auf die Vernunft und dem guten Willen des Hobbyzüchters zu verlassen und zu hoffen, dass er darauf achtet, dass er langlebige, gesunde und "freundliche" Tiere züchtet und dass ihm nicht hauptsächlich nur bestimmte Äußere Merkmale wichtig ist, die einen Hobbyhalter ja eigentlich recht egal sind wie zB die Felldichte.

Und wie sieht es aus mit der Größe der Tiere? Kleinere Tiere sind nicht erwünscht oder?
Inwie fern züchtet man mittlerweile immer größerer bzw schwerere Chinchillas, denn in alten Zuchtbüchern findez man stets Gewichtsangaben von um die 500g - heute wiegt kaum ein Chin mehr so wenig v.a. nicht die Weibchen. Hat das steugernde gewicht nicht eine negative Auswirkung auf die Gesundheit?
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BeitragThema: Re: Züchter-Ideal   Züchter-Ideal Empty11.01.12 11:42

Huhu,

also ein Bewerter kann ja nur das bewerten, was er sieht... und das sind nun einmal ausschließlich die äußerlichen Eigenschaften wie Felldichte, Textur, Farbklarheit, Farbe (hell bis dunkel, Größe und Körperform). Wie erbfest die Eigenschaften sind und wie sich das Tier charkterlich verhält bzw. ob ein Tier krankheitsanfällig ist oder nicht, hat mit einer Bewertung nichts zu tun.

Wenn ich neue Tiere für die Zucht suche, schaue ich mir grundsätzlich nicht nur das Tier an, was ich kaufen möchte (oder seine Bewertungskarte), sondern nach Möglichkeit auch Geschwister aus dem gleichen Wurf oder Vorwürfen sowie zumindest die Eltern, sofern möglich auch noch Großeltern und mehr. Wenn bei einem Züchter kein Tier älter als 3 Jahre wird... wäre das für mich ein schlechtes Zeichen und ich würde dort dann eben auch kein Tier kaufen. Man muss sich - egal ob als Halter oder Züchter - am Besten immer ein Bild vor Ort machen... Wie sind die Haltungsbedingungen, wie geht der Züchter mit seinen Tieren um wie verhalten sich die Tiere ihren Artgenossen und anderen Personen gegenüber und was einen halt noch so interessiert und was für einen selbst wichtig ist.

Punkteschauen waren ja ursprünglich für den Fellmarkt bestimmt. Je besser die erreichte Punktzahl, je besser ist dann letzlich auch die Einordnung auf dem Fellmarkt und auch der entsprechende Fellpreis. Der Züchter konnte so sehen, ob er ggf. Verpaarungen ändern muss etc. oder ob er auf dem für ihn "richtigen" Weg ist. Für den Hobbyhalter sind diese Kriterien eher uninteressant, da es bei dem "normalen" Halter eigentlich nur nach optischen Gefallen geht... und da hat halt dann auch - wie bei den Züchtern aber auch - jeder seinen eigenen Geschmack.

Der normale Hobbyhalter bezahlt bei mir aber auch einen anderen (geringeren) Preis für ein Tier als der Züchter, der gezielt ein Tier mit bestimmten "Eigenschaften" sucht. Einem "normalen" Halter, der nicht züchten will, ist es z. B. egal ob ein Tier Violett, Saphir oder Blue-Diamond Träger ist... einem Züchter aber nicht.

Aber ich schweife vom Thema ab...

Die Größe wurde über die Jahre hinweg in die Tiere gezogen, weil es vom Fellmarkt so gewünscht wurde. Größere Felle bringen mehr Geld. Klingt hart, ist aber letztlich so. Größere Felle haben auf dem Fellmarkt den "Vorteil", dass weniger Felle (Tiere) für einen Mantel eine Jacke etc. gebracht werden. Dem entsprechend ist auch der Preis für ein großes Fell deutlich höher als die Preise die für kleinere Felle erzielt werden.

Zur Info:
Die Richtlinien für den Fellmarkt werden grob in Dänemark bestimmt. Dort werden letztlich die Felle regelmäßig (glaube alle 3 Monate) in Fellauktionen versteigert. Dort bekommt man dann auch einen ziemlich guten Überblick welche Kriterien genau der Fellmarkt fordert. Gefordert und gefragt sind dort eben möglichst große Felle, aus den oben bereits geschriebenen Gründen..

Was die Größe anbelangt...
Ob die Größe bei den Tieren gesundheitsschädlich sein kann, muss man mit Jein beantworten....
Ich habe Linien, die recht groß werden, dafür aber sehr langsam im Wachstum sind. Finde ich persölich auch am Besten, da die Organe so die Möglichkeit haben in Ruhe mitzuwachsen. Es gibt leider auch vereinzelt "Züchter", die nur auf größe Züchten und das möglichst schnell erreichen wollen. Hier kommt es dann auch vor, dass die Organe bei den Jugntieren nicht schnell genug mitwachsen... Diese Tiere werden dann aber in der Regel auch nicht sehr alt. Meist noch nicht mal ein Jahr.... Zu Groß finde ich im Übrigen aber auch nicht mehr schön und möchte ich ehrlich gesagt auch gar nicht züchten.

Letztlich muss halt jeder für sich selbst entscheiden, was er züchten möchte. Als Halter muss man halt Wissen, was einem gefällt und was nicht und muss anhand dessen dann schauen, ob das Tier was einem gefällt bei dem Züchter letztlich das richtige für einen ist, wenn man sich die Zucht (wie oben beschrieben) letztlich etwas näher angesehen hat.















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BeitragThema: Re: Züchter-Ideal   Züchter-Ideal Empty12.01.12 8:31

Hi
Zitat :
Ehrlich gesagt klingt das für mich etwas pervers, denn das Wikipedia-Chinchillas hat mit der Wildform C. lanigera wenig gemeinsam...
Ganz ehrlich: welche gezüchtete Art hat etwas mit der Wildform gemeinsam? Jeder Hund, jede Katze oder auch jedes Pferd soll so aussehen, wie sein wildes Pedant? Wäre das nicht irgendwie langweilig? Jeder Hundehalter stelle sich vor, er müsste seinen Liebling aus einem ganzen Rudel gleichaussehender Hunde heraussuchen.
Genau das ist doch der Sinn einer Zucht: Andere Farben und Erscheinungsformen zu finden.
Zitat :
Und die Zucht von C. brevicaudata ist ja nicht gelungen...
Das kann ich so nicht stehen lassen. Tatsache ist, dass brevicaudatas gezüchtet wurden, aber das phänotypische Ergebnis (also das Aussehen) nicht den Idealen der Züchter bzw. Pelzer entsprach. Deswegen wurde die Zucht Ende der 60er, Anfang der 70er aufgegeben. Man hat dann versucht, Laniger und Brevicaudata zu mischen. Mit dem Ergebnis, dass ein grosser Teil des Nachwuchs steril war. War der Vater ein Brevi, waren alle Böcke steril, war das Weibchen eins, war der gesamte Nachwuchs steril. Deswegen wurden Brevicaudatas für die Züchter uninteressant.

LG Klaus
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BeitragThema: Re: Züchter-Ideal   Züchter-Ideal Empty12.01.12 12:23

Nun ... es IST einfach so, daß wenn ich nen Rassehund mir aussuche, dieser Hund aus einem Rudel gleichaussehender Hunde herausgesucht werden muß - das ist doch gerade der Sinn und Zweck der Rassezucht, daß man Tiere mit gleichem Aussehen und gleichen Nutzeigenschaften schafft, so daß das Tier letztendlich perfekt zu dem paßt, was der Mensch vom Tier nutzen will.

Wenn ich also nen ruhig arbeitenden Allrounder als Jagdhund haben will, der zu jeder Zeit seine Arbeit tut, ists ein Weimaraner - pack ich mich mit anderen Leuten zusammen, die einen Hund mit denselben Arbeitseigenschaften haben wollen, dann sind es auch bei ihnen Weimaraner - und Weimaraner unterscheiden sich untereinander inzwischen weitaus weniger stark, wie Timberwölfe untereinander! Es gibt sogar nur eine einzige Farbe, die erwünscht ist ...
Würde ich nicht auf diese Ähnlichkeit hin züchten, bräuchte ich kein Showwesen und keine Zuchtschauen.

Auch, wenn ich ein Pferd haben will, dann will ich ein Pferd mit bestimmten Nutzeigenschaften haben - bei mir wären das dann Pferde, welche in der Lage sind, als Holzrückepferde in schwierigem Gelände, wie beispielsweise Hanglage, zu arbeiten. Dazu brauch ich kein Sorraia oder Konik (beide Pferderassen sind vermutlich noch wenig züchterisch bearbeitete Tarpane oder sind dem Tarpan zumindest noch äußerst nahestehend) - die sind viel zu klein, zu leicht und zu schwach. Sollen die mal nen Baumstamm ziehen, brauch ich gleich ne ganze Herde von denen - und dazu ist im Wald kein Platz. Also brauch ich dann schon sowas wie nen Bretonen oder Belgier.
Mal ganz davon abgesehen, daß ich kein störrisches und leicht erschreckbares Wildpferd brauch, sondern vielmehr nen sehr arbeitswilligen, ruhigen Gaul, der selbst dann noch die Ruhe bewahrt, wenn knapp vor seiner Schnauze nen Baum umfällt.
Tja ... wenn man sich mal beispielsweise so die Belgier anschaut, dann sieht einer wie der andere aus ... da gibts bei den Koniks mehr Unterschiede ...

Und selbst bei Katzen - die Nutzung bestimmt das Aussehen. Ich will für die Wohnung keine wilde Bauernkatze, sondern eine ruhige Perser mit viel Plüschfell, damit ich sie den ganzen Tag kämmen und kraulen kann. Wenn ich aber nen Mäusefänger haben will, dann greif ich lieber auf nen Kitten einer Bauernkatz zurück, wo ich weiß, daß die Eltern gute Mäusejäger sind - und hab damit auch schon wieder automatisch ziemlich gleich aussehende Tiere für den Nutzbereich.

Gerade Hund, Pferd und Katz übrigens sind es, die vorbildlich vorführen, was passiert, wenn einseitig auf Aussehen gezüchtet wird ... das liebe Nutzvieh wie Milchrind, Fleischrind, Broiler, Legehennen und Schweine wiederum zeigen, was passiert, wenn man einseitig auf Nutzeigenschaften hin züchtet. Wenn ich Chins nur auf Fellqualität und Fellgröße hin züchte, ist das eine einseitige Zucht mit all den üblen Nebenwirkungen, die wir bei allen Hochleistungs- und Schönheitsrassen beobachten können.

Habe ich wiederum eine Zucht auf viele Eigenschaften, bilden sich sehr schnell Lokalschläge heraus, die perfekt an ihre Umgebung und an ihre Nutzung angepaßt sind. Diese gleichen sich dann allerdings wieder wie ein Ei dem andern ... da wird nicht künstlich auf Farbschläge oder so hingezüchtet. Im Gegenteil ... wenn sich in Marokko am besten die wildfarbenen Nackthalshühner bewähren, gibt es nur die und keine anderen, einfach weil irgendwelche weißen, gescheckten oder sonstwie gefärbten Hühner dort bevorzugt vom Adler geholt werden und der nackte Hals dafür sorgt, daß die Hühner selbst starke Witterungsumschwünge mit hohen Temperaturunterschieden ohne Kreislaufkollaps überleben.

Auf die Chinchillahobbyzucht übertragen - wo liegen hier eigentlich die großen Klimaunterschiede oder lokalbedingten Unterschiede?
Die gibt es doch gar nicht, es gibt doch eigentlich nur den Chinchillahobbyhalter, welcher Chins gerne in zu engen Käfigen oder zu engen Zimmern halten will und durch das dichte Fell wuscheln will - also gibt es doch nur einen einzigen Idealtyp an Chinchilla, nämlich das ruhige, nicht schreckhafte und wenig aktive Chinchilla, ruhig etwas größer gebaut, da Größe mit Ruhe und Zahmheit einhergeht mit entsprechend pflegeleichtem dichten, wuschligen Fell, was möglichst nie Haare verliert (ok, letzter Wunsch kann bei Chins nicht umgesetzt werden, es gibt da noch sowas wie Haarwechsel im Frühling und Herbst ... aber vom Prinzip her gehts schon in die Richtung) und ganz und vor allem keinen Dreck aus dem Käfig schaufelt.
Übrigens liegt hier auch das Argument für die verschiedenen Farbenschläge - denn, jeder Farbenschlag ist eigentlich eine Mutation im Stoffwechsel, welche die Vitalität herabsetzt - und herabgesetzte Vitalität geht einher mit ruhigem Wesen, Zahmheit und verringerter Aktivität - also genau das, was ich doch haben will, oder nicht?

Wenn wir tatsächlich Chins haben wollten, welche der Wildform entsprechen, dann, weil wir sie beobachten wollen, ohne jahrelang vor leeren Löchern in Chile rumliegen zu müssen ... dazu wäre jedoch eine ganz andere Haltung notwendig, denn so ein winziges Zimmer von nur 20qm reicht bei weitem nicht aus, um Chins dazu zu bringen, ihr vollständiges natürliches Verhaltensrepertoir zu zeigen. Das wäre dann eher das umgebaute und gut strukturierte Fußballfeld, was wir da bräuchten. Die Kunst der Zucht ist also die Anpassung der Tierart an die ungünstigen Haltungsbedingungen, die wir nunmal unseren Tieren bieten.
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