Extrem ängstliche Chins

Hallo,

hat jemand von euch Erfahrung mit extrem ängstlichen Chins?

Die meisten von euch kennen ja die Geschichte von Zippo und Schnappi. Im August hatte Zippo zwei Operationen, so dass die Jungs über 5 Wochen getrennt sitzen mussten und sich jeden Abend zum gemeinsamen Freilauf in Bad und Flur trafen. Die Zusammenführung klappte problemlos und Schnappi freute sich, als Zippo wieder bei ihm einzog.
Sie waren etwa eine Woche zusammen und dann brach Schnappi sich ein Beinchen. Nach der OP trafen sie sich im Flur und es blieb friedlich, aber am zweiten Tag griff Zippo Schnappi an, so dass er eine kleine Wunde hinter dem Ohr hatte. Wir mussten sie trennen. In der ersten Zeit reagierte Schnappi sehr ängstlich, wenn er Zippo nur sah. Als der Verband entfernt wurde, gewöhnten wir sie im Bad wieder zusammen. Die Treffen dauerten anfangs nur wenige Minuten, mit der Zeit immer länger. Heute könnten sie stundenlang im Bad zusammen laufen und es gäbe keine Probleme. Das ist aber leider nicht möglich, weil sie von der Waschmaschine aus in den Boiler krabbeln könnten. Also muss man immer neben der Waschmaschine stehen und gut aufpassen. Unser Bad ist also nicht ideal für lange Treffen. Wir weiteten den Auslauf auf den Flur aus und da kommt es manchmal noch zu kleinen Streitigkeiten. Wir brechen ein Treffen sofort ab beim kleinsten Ärger. Neulich gab es schon zwei Treffen im Wohnzimmer (ihr früheres Lieblingsauslaufgebiet). Beim ersten Mal klappte es für 45 Min., sie spielten und fraßen zusammen und putzten sich gegenseitig, bis es zu einem Missverständnis kam. Schnappi rannte, stieß dabei an den Wassernapf und fiel auf Zippo. Dieser sah es wohl als Angriff und jagte Schnappi. Beim letzten Treffen schliefen sie unter dem Sofa und beim Spielen gab es später plötzlich Ärger. Ohne ersichtlichen Grund jagte Zippo Schnappi in den Flur. Wir brachen wieder ab.

Seit einigen Tagen lass ich sie auch in der Küche laufen. Auch da bleibt meist alles friedlich, außer wenn Schnappi mal wieder "seinen Ruf" los lässt, der Zippo auf die Palme bringt. Ich habe schon auf allen möglichen Internetseiten nachgeschaut, aber dieser Ruf ist nicht dabei. Schnappi macht das von Zeit zu Zeit und Zippo rastete dann immer aus und jagt ihn.

Für frühere VGs von Notfalltieren wählte ich immer die Transportboxmethode (Katzentransportbox) und das klappte auch ganz gut. Möglichst immer so, dass die neuen Besitzer die Tiere zuvor wochenlang mit den Käfigen nebeneinander stellten. Bei meinen Jungs hatte ich das anfangs auch so vor, aber Schnappi ist nicht "nur" ängstlich, sondern extrem ängstlich. Nach dem Angriff baute er langsam wieder Vertrauen zu Zippo auf, geht heute wieder auf ihn zu und reitet sogar mal auf. Schnappi reagiert in einer Box oder einem Übergangskäfig panisch, wenn Zippo mit drin sitzt. Er sitzt dann in der Ecke und wackelt mit dem Kopf. Zippo randaliert und will nur raus, weil er enge Käfige hasst. Dieses Wilde wirkt sich dann natürlich auf den schon ängstlichen Schnappi aus. Aus diesem Grund wählten wir diese sanfte Methode mit dem gemeinsamen Freilauf. Ich hoffe, dass es bald im Wohnzimmer etwas länger klappt und sie irgendwann zusammen in den großen Käfig gehen.

Momentan ist es so, dass Schnappi abends schon um 20 oder 21 Uhr wach ist. Dann darf er ohne Zippo laufen in Flur und Küche. Um 22 Uhr wird Zippo wach und ich lass sie erstmal im Bad zusammen raus. Dann wechseln wir in die anderen Räume und sie sind meist zwischen 1 u. 2 Stunden zusammen (je nachdem wie es läuft). Anschließend darf Schnappi alleine ins Wohnzimmer, um im großen Käfig wieder das Springen zu üben (nach dem Beinbruch muss er sich wieder daran gewöhnen. Er ist schon schnell, aber ich weiß nicht wie er im Käfig zurecht käme, wenn Zippo bei ihm wäre und ihn mal jagen würde). Ich lass Zippo in Flur und Bad laufen. Nach 1,5 Stunden wechselt Zippo ins Wohnzimmer und Schnappi läuft wieder in Flur und Küche. Wenn mein Mann schlafen geht und in der Küche nicht mehr aufpassen kann, läuft Schnappi bis morgens um 5 Uhr im Flur. Ich bin derweil mit Zippo im Wohnzimmer bis etwa um 4 Uhr. Das ist alles schon etwas kompliziert, weil es ohne Aufsicht nicht geht. Naja, im Flur kann Schnappi alleine laufen, da kann nichts passieren, aber in den anderen Räumen nicht. Zippo kann man nirgends alleine laufen lassen. Gemeinsamer Auslauf wäre natürlich schöner und auch einfacher für uns, weil man so die halbe Nacht wach sein muss.

Bei den gemeinsamen Treffen rufen sie sich, spielen und fressen zusammen und putzen sich gegenseitig. Es ist also alles so wie es im Käfig immer war. Sie saßen ja 4,5 Jahre zusammen. Zippo ist sehr besitzergreifend und der Boss. Es war früher schon so, dass er Schnappi immer in den unteren Teil des Käfig jagte, wenn es mal Streit gab. Schnappi ordnete sich immer unter. Das kam etwa einmal im Monat vor. Ansonsten verstanden sie sich super und schliefen den ganzen Tag aneinandergekuschelt auf dem Brett.

Die Sache ist noch etwas komplizierter, weil Zippo seit einigen Wochen homöopathisch behandelt wird (gegen Blasensteine, Grieß, Entzündungen). Laut Tierheilpraktikerin kann er sich im Wesen verändern und das kann von Tag zu Tag anders sein. Diese Phase könnte noch einige Wochen anhalten. Man merkt es ihm an, dass er heute mal sehr still ist und viel schläft und sich morgen wie eine wilde Hummel benimmt. An diesen Tagen will er nur etwas erleben, alles nervt ihn und er wirft dann sogar das Futter durch die Gegend. Wenn ihm dann Schnappi gerade mal in die Quere kommt, wird er eben etwas zur Seite gedrängt, was Schnappi sofort als Angriff wertet. Ich schau abends immer, wie Zippo gerade drauf ist und wähle dann das Auslaufgebiet aus. Im Bad klappt es immer. An Zippos Schlaftagen geht es auch im Wohnzimmer.

Schnappi kam aus einer Pelztierzucht und wurde als Jungtier von den anderen Chins gemobbt. Er saß alleine und war zum Pelzen vorgesehen, weil ihm der halbe Schwanz fehlt und die Zooläden ihn sicher nicht genommen hätten.

Habt oder hattet ihr schon sehr ängstliche Chins?
Wie habt ihr sie vergesellschaftet?
Neulich sprach ich mit einem Züchter (es ging um eine andere Sache, aber wir kamen auf VG-Methoden zu sprechen) und der meinte, dass man auch den Käfig teilen könnte und schauen, wie die Chins mit der Zeit aufeinander reagieren. Wenn sie immer kuschelnd am Gitter sitzen, könnte man dieses auch entfernen und sie zusammen lassen.
Hat es jemand von euch schon auf diese Weise versucht?
Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt den Käfig zu vergrößern, aber mehr als 150 cm Breite wäre nicht machbar, weil der Käfig dann schon direkt am Schränkchen steht. Dann wäre ein Abteil nur 75 cm breit. :( In die Höhe zu bauen ginge auch, aber dann sehen sie sich ja nicht. Dabei wären auch nur 200 cm machbar, weil der Käfig noch durch die Tür passen muss. Momentan ist der Käfig 150 cm hoch, 60 cm tief und 100 cm breit.
Andere Räume gäbe es nicht, wo man den Käfig stellen könnte. Im Wohnzimmer wäre nichts machbar, weil sie sonst nur vor der Heizung am Fenster stehen könnten.

Oh, das war nun ein langer Text. :oops:

Lg
Nicole

Ich würde Folgendermaßen vorgehen:

- kein Auslauf mehr für beide im Wohnzimmer
- gemeinsamer Auslauf nur in Küche/Bad/Flur
- Käfig vergrößern (Breite und Höhe) und durch ein Gitter teilen, allerdings nur 50%, den Rest der Trennwand aus Holz machen, so dass sie nicht zwingend ständig aufeinander hocken und sich zurückziehen können
- durch die Käfigerweiterung (wobei ein kompletter Neubau immernoch am besten wäre auch für die VG!) gibts auch quasi ein wenig neues Territorium

Hallo Aleks,

das wäre halt schon klein mit 75 cm Breite. Ich befürchte, dass es für Zippo nicht ausreichend wäre, da er sehr bewegungsfreudig ist. Für später wäre diese Fläche natürlich toll. Wir müssen mal ausmessen, ob der Käfig dann überhaupt noch transportierbar wäre (in andere Räume), weil wir ihn zeitweise rausschieben müssten, wenn mal Familienbesuch da ist mit Kindern. In der kleinen Wohnung haben wir ja wenig Möglichkeiten. Ein Neubau ist momentan finanziell nicht drin.

Aber so extrem ängstliche Chins hattest du noch nicht? Mich würden Erfahrungsberichte interessieren, wie diese Chins erfolgreich vergesellschaftet wurden. Der eingeschlagene Weg (gemeinsamer Freilauf) ist sicher der Richtige, wie man auch am Verhalten von Schnappi sehen kann. Wenn ich das dem Anfang vergleiche, als er sich sofort verkroch als er Zippo sah. Mit der Box und/oder kleinem Käfig wäre das sicher schief gegangen.

Lg
Nicole

ich hatte schon einige ängstliche und aggressive Chins, aber da gibts kein patenrezept, ich hab da immer nach Gefühl gehandelt und dafür müsste ich die VG machen, übers Forum geht sowas nicht.

der Vorschlag mit der Käfigtrennung hört sich halt soweit vernünftig an und es geht ja nur um die VG-Phase, wo die Käfige dann kleiner wären.

Hast du die Möglichkeit dir einen Käfig vorübergehend zu besorgen und den dann in einen neutralen Raum wie Küche hinzustellen, wo beide erstmal nur tagsüber und dann immer länger auch nachts drin hausen könnten?
das war immer eine der Möglichkeiten, die sich hier als positiv erwiesen hat.

Huhu,
Mein Edward ist so ein extrem ängstliches Chinchillas. Ganz ehrlich sollte man darüber nachdenken ob diese Partnerwahl überhaupt Sinn macht?!
Edward hatte auch immer Angst vor Jupp und "provozierte" Jupp dann auch immer wieder zum Jagen.
Das Schönste was Edward passieren konnte, waren die beiden Mädels.

Diese ausdauernde Jagereien sind für das gejagte Chinchilla dermaßen stressig und das wurde mir erst so richtig klar, als ich gesehen habe, wie zufrieden/glücklich Eddi jetzt ist.
Ich weiß man hört es nicht gern, aber Schnappi scheint einfach schon zu viel erlebt zu haben mit Zippo. Auch wenn's nie wirklich ganz schlimm war (keine schlimmen Bisswunden)- aber die gab's bei uns auch nicht.

Hallo,

@Aleks: ich möchte ja gerade diese Methode nicht wählen, dass beide jetzt schon zusammen in einen Käfig müssen. Es soll langsam ablaufen, indem sie sich erst beim Freilauf begegnen und dann selbst zusammen in den Käfig gehen irgendwann. Ich weiß, diese Methode ist nicht ganz üblich, aber ich sprach mit einer sehr erfahrenen Person darüber, die es auch für die beste Lösung hält in unserem Fall. Aber wie du geschrieben hast, gibt es sicher kein Patentrezept, da jeder Fall anders ist. Ich habe mich für diese Methode entschieden, überlege aber es zu kombinieren mit dem abgetrennten Käfig, statt kleinem Käfig neben dem großen Käfig.

@Lea: Schnappi hatte nicht immer Angst vor Zippo. Da hast du mich missverstanden. Ich spreche von der momentanen Situation und es kommt ja nicht nur bei uns vor, dass sich die Chins alle paar Wochen mal ein wenig jagen. Wenn ich von "extrem ängstlichem Chin" spreche, dann beziehe ich das auf Alltagssituationen. Schnappi hat vor allem Angst, ob dies nun die laute Waschmaschine, der brummende Boiler oder was auch immer ist.

Ich würde niemals zwei Böckchen kastrieren lassen und Weibchen zu ihnen setzen, wenn eine andere Möglichkeit besteht. Zippo noch eine OP zuzumuten wäre ja schon fahrlässig, nach dem was er schon durch hat. Würden sie sich streiten und nicht mehr zueinanderfinden, dann bekäme jeder einen männlichen Partner, wobei sich das kompliziert gestalten würde, weil ich keinen zweiten Käfig stellen könnte. Warum sollte man auch dieser Beziehung keine Chance geben, wenn die Jungs zuvor 4,5 Jahre lang glücklich miteinander waren?
Es ist halt jede Situation anders und super, dass du für deine Tiere die beste Lösung gefunden hast. Ich kenne aber auch Fälle, wo es zwischen Pärchen jeden Monat rund geht.

Lg
Nicole

Ich hatte es auch nicht so verstanden, dass er nur Angst vor Zippo hat.
Du kannst die Situation am besten beurteilen. Jedoch fragtest du ja nach Erfahrungen mit extrem ängstlichen Chins und da habe ich ja auch einen Kandidaten. Edward ist auch allgemein ein ängstliches Chin. Nicht nur damals in Bezug auf Jupp. Jedoch hat sich das durch eine neue Partnerschaft deutlich gebessert, wobei er wohl immer ein kleiner Schisser bleiben wird. Das wollte ich damit lediglich sagen.

Hör einfach auf deine Tiere und lass auch diese Option nicht außer Acht. Dass eine Kastra für Zippo nicht in Frage kommt, ist klar. Aber Zippo scheint nach deinen Beschreibungen ein eher draufgängerisches Chin zu sein und Schnappi ein ägnstlicher Schmusebär. Muss man halt schauen ob sich das auf Dauer verträgt und auch für die Tiere gut so ist. Ich sprach auch nicht von einer VG mit Damen, sondern allgemein mit "neuen" Tieren, die ja auch wieder Böckchen sein können.
Für Schnappi gäbe es ja sicherlich ein eher ruhiges, schüchternes Partnerböckchen und für Zippo noch so einen kleinen Draufgänger, der sich nicht alles gefallen lässt und damit wieder zum Jagen animiert/provoziert.

Hallo Lea,

ah ok, dachte es war ein Missverständnis.

Ja, natürlich interessieren mich Erfahrungsberichte und du hast sicher den besten Weg gewählt für deine Chins. Ich dachte, du beziehst das auch auf meine Jungs mit den Weibchen, weil du ja geschrieben hattest:

Zitat :

Das Schönste was Edward passieren konnte, waren die beiden Mädels.

Das bereitete mir auch schon etwas Kopfzerbrechen. Ich fragte mich früher auch mal, ob man nicht besser für Schnappi ein ruhigeres Tier holen sollte und für Zippo zumindest ein Chin, das nicht soo ängstlich ist. Aber davon wurde mir von zwei Personen abgeraten. Noch ein ruhiges Partnertier wäre für Schnappi vielleicht auch nicht so gut, sondern ein Partner der ihn etwas mitzieht. Bei Zippo könnte ein sehr aktives Tier gerade falsch sein, weil sie dann immer aneinander geraten, weil sich keiner dem anderen anpassen würde. Zippo gibt ja Ruhe, wenn Schnappi sich unterordnet. Es ist nicht so dass er ihn dann herumjagt im Käfig. Sie gehen sich dann für einige STunden aus dem Weg, einer macht Annäherungsversuche und sie versöhnen sich. Ich denke, dass es bei Zippo auch immer daran lag, weil er so oft krank war. Sicher war er dann mies drauf. Nun geht es ihm ja super seit der neuen Behandlung und vielleicht ändert sich das künftig. Schnappi ist halt ein Schmusebär und wenn es Zippo schlecht ging, umsorgte er ihn. Irgendwann war Zippo davon genervt und jagte ihn weg.

Es kommt sicher immer auf die Tiere an. Wir versuchen es auf jeden Fall mit den beiden weiterhin. Eben waren sie wieder in der Küche und es lief super. Notfalls ziehen wir das noch über einige Wochen oder Monate hin. Es ist ja nicht so, dass sie alleine sitzen und sich nicht sehen. Wegen dem Käfig überleg ich mir noch etwas, ob wir ihn vergrößern und sie dann näher zusammen sitzen. Oder ich besorgte mir einen Kaninchenkäfig von 1 m Länge, den ich besser neben den großen Käfig stellen kann.

Danke für eure Meinungen.

Lg
Nicole