C. Heide: Zur Inhalationsnarkose unter Isofluran oder Sevofluran mit und ohne Atropin-Prämedikation beim Meerschweinchen
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Flora Admin & Mod
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Thema: C. Heide: Zur Inhalationsnarkose unter Isofluran oder Sevofluran mit und ohne Atropin-Prämedikation beim Meerschweinchen 22.09.12 16:11
Heide, Carmen Claudia (2003): Zur Inhalationsnarkose unter Isofluran oder Sevofluran mit und ohne Atropin-Prämedikation beim Meerschweinchen (Cavia porcellus). Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
Link: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/1048/
Zitat :
1 EINLEITUNG Das Hausmeerschweinchen (Cavia porcellus) gehört zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia) und stammt vom Wildmeerschweinchen (Cavia aperea) ab, das als Gebirgstier im Süden Perus und im nördlichen Chile im Familienverband von bis zu 20 Tieren lebt. Neben Zwergkaninchen und Hamstern gehört das Meerschweinchen aufgrund seines freundlichen und unkomplizierten Charakters zu den beliebtesten kleinen Heimtieren. Zudem findet das Meerschweinchen auch sehr häufig als Versuchstier Verwendung: Bereits 1870 wurden diese Tiere von Robert Koch in der Tuberkulosediagnostik eingesetzt, gegenwärtig werden sie vor allem in der Impfstoffentwicklung und für die Forschung im Hals-Nasen-Ohren-Bereich eingesetzt (HAMEL 1990). Da im Zusammenhang mit der üblichen Ketamin/Xylazin-Anästhesie intra oder post operationem bis zu 30 % der Tiere starben, musste das Meerschweinchen bis zur Einführung der vollständig antagonisierbaren Injektionsanästhesien als Risikopatient eingestuft werden (ROBERTS 1993, HENKE 1998). Neben der Berücksichtigung speziesspezifischer Besonderheiten ist eine maximal steuerbare Narkosemethode notwendig, um eine möglichst sichere Anästhesie am Meerschweinchen zu gewährleisten. Obwohl in praxi sehr häufig die Injektionsnarkose durchgeführt wird, weist die Inhalationsnarkose Merkmale auf, die gerade beim Risikopatienten Meerschweinchen von Vorteil sind: • Relativ stressarme Narkoseeinleitung • Exakte Regulierung von Narkosedauer und –tiefe • Geringe Stoffwechselbelastung durch niedrige Metabolisierungsrate Bei den meisten Tierspezies wurde in den vergangenen Jahren das Inhalationsanästhetikum Halothan vor allem von Isofluran und in zunehmenden Maße auch von Sevofluran abgelöst. In der vorliegenden Arbeit werden deshalb die beiden letztgenannten Anästhetika auf die klinische Anwendbarkeit beim Meerschweinchen getestet. Da Meerschweinchen allgemein mit Salivation und Atemproblemen auf irritierende Atemgase reagieren, wird in der Literatur die Prämedikation mit dem Anticholinergikum Atropin auf der Basis empirisch gewonnener Erkenntnisse empfohlen. In der vorliegenden Narkosestudie wird deshalb auch die Wirkung dieser Prämedikation auf Speichelproduktion, Herz-Kreislaufund Atemfunktion untersucht.
C. Heide: Zur Inhalationsnarkose unter Isofluran oder Sevofluran mit und ohne Atropin-Prämedikation beim Meerschweinchen