Tanja, S.: Vergleichsuntersuchungen zur Inhalationsanästhesie mit Isofluran oder Sevofluran beim Gerbil
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Flora Admin & Mod
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Thema: Tanja, S.: Vergleichsuntersuchungen zur Inhalationsanästhesie mit Isofluran oder Sevofluran beim Gerbil 14.11.12 16:52
Tanja, Strack: Vergleichsuntersuchungen zur Inhalationsanästhesie mit Isofluran oder Sevofluran beim Gerbil.
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Zusammenfassung
In der vorliegenden Studie zur Inhalationsanästhesie beim Gerbil (Meriones unguiculatus) werden die beiden Inhalationsanästhetika Isofluran und Sevofluran bezüglich Ihrer Pharmakokinetik und ihrer Pharmakodynamik miteinander verglichen.
Als Narkosegerät kommt ein halbgeschlossenes Kleintiernarkosekreissystem zum Einsatz. Die Narkoseeinleitung erfolgt in einer Ganzkörperkammer mit einer Anästhetikumkonzentration von 4,0 Vol.% Isofluran bei einem O2-Flow 500 ml/min bzw. 8,0 Vol.% Sevofluran bei einem O2-Flow 1000 ml/min. Die Narkoseaufrechterhaltung erfolgt in einer Kopfkammer. Dabei beträgt die konstante Anästhetikumkonzentration, bei der die Gerbils chirurgisch tolerant sind, 3,2 Vol.% Isofluran bei einem O2-Flow von 200 ml/min bzw. 5,2 Vol.% Sevofluran bei einem O2-Flow von 400 ml/min. Die Narkosegaskonzentration im System wird kontinuierlich durch einen Atemgasanalysator mit Narkosegasmessung angezeigt.
Entgegen der Erwartung flutet Isofluran trotz des höheren Blut-Gas-Verteilungskoeffizienten schneller an als Sevofluran. Die Aufwachzeit hingegen ist, wie erwartet, in der Isoflurangruppe deutlich länger als in der Sevoflurangruppe. Beide Anästhetika wirken atemdepressiv. Die Atemfrequenz in der Sevoflurangruppe liegt in den nicht-invasiven Versuchen deutlich unter den Werten der Isoflurangruppe, in den invasiven Versuchen jedoch liegt sie darüber. Es lässt sich ein initialer Pulsfrequenzanstieg auf 428 Schläge pro Minute in der Isoflurangruppe und 392 Schläge pro Minute in der Sevoflurangruppe feststellen. Anschließend fallen die Werte kontinuierlich ab, unter Isofluran auf 372 bzw. unter Sevofluran auf 333 Schläge pro Minute. Der Abfall des mittleren arteriellen Blutdruckes ist in der Isoflurangruppe mit Mittelwerten bis zu 36 mmHg dramatischer als in der Sevoflurangruppe mit Mittelwerten von bis zu 43 mmHg. Hinsichtlich der Beeinflussung der Blutgase und Säure-Basen-Parameter unterscheiden sich Isofluran und Sevofluran nur unwesentlich voneinander. Höchste Priorität hat die sofortige Lagerung der Tiere auf einer Wärmequelle, denn nur so kann von vorneherein ein gefährlicher Abfall der Körpertemperatur verhindert werden. Beide Inhalationsnarkotika können trotz ihrer hypotensiven Wirkung, die in verstärktem Maße für Isofluran gilt, für den Einsatz beim Gerbil empfohlen werden. Das Ausschalten von Reaktionen auf Schmerzreize ist unter Isofluran ausgeprägter.