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 Kögel, B.: Untersuchungen über Igelpfleglinge ausgewählter deutscher Igelstationen und Erfolge der Therapie aus den Jahren 1984 bis 2006

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Flora
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Bernadette Kögel: Untersuchungen über Igelpfleglinge ausgewählter deutscher Igelstationen und Erfolge der Therapie aus den Jahren 1984 bis 2006.
Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2009

Link: http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/koegelb_ss09.pdf


Zitat :
Abstract

Ziel dieser Arbeit war es, eine Auswertung über die kurative Pflege von Igeln (Erinaceus europaeus L. 1758) in Deutschland anzufertigen. Es wurden Daten von Igelpfleglingen aus sieben ausgewählten deutschen Igelstationen in unterschiedlichen Regionen ausgewertet, um Aussagen über die Therapie und deren Erfolg zu treffen, insbesondere unter dem Blickwinkel der Diagnosen, Behandlungen und Medikation sowie unter Betrachtung der Zusammenarbeit von Tierärzten und erfahrenen Igelpflegern zu gewinnen. Ferner wurde kritisch untersucht, ob und unter welchen Voraussetzungen die oftmals üblichen Standardmedikationen sinnvoll sind. Die Vielfalt der Ursachen für die Hilfsbedürftigkeit der Igel wurde anhand einer großen Probandenzahl dargestellt, sowie Diagnosen und Rehabilitationsdauern analysiert. Als Voraussetzung der Studie wurde zunächst ein Abriss über die Biologie des Igels, die Kriterien der Hilfsbedürftigkeit, die Voraussetzungen zur kurativen Igelhilfe von den Gesetzesvorschriften bis zur Definition und Beschreibung professionell geführter Igelstationen gegeben. In der vorliegenden Untersuchung wurden aus dem Zeitraum von 1984 bis 2006 Daten von insgesamt 11801 Igelpatienten aus sieben Igelstationen statistisch analysiert. Dabei wurden die Stationen einzeln, über die einzelnen Jahre, teilweise auch die Monate und den gesamten Auswertungszeitraum betrachtet sowie die Daten aller Stationen gemeinsam nach unterschiedlichen Kriterien ausgewertet. Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben: Die Aufnahmegewichte der Igel stehen überwiegend im Zusammenhang mit den Befunden. Hierbei sind drei Gruppen zu unterscheiden: Mutterlose unselbstständige Säuglinge, Jungigel - speziell "Herbstigel" - und adulte hilfsbedürftige Tiere. Als wichtiger Indikator für den Verlauf des Genesungsprozesses ergab sich die positive Körpergewichtsentwicklung der Igelpatienten. So wurde bei der Auswertung aller Stationen eine mittlere Gewichtszunahme von 9,18 g pro Tag errechnet. Rück- läufige Gewichtsentwicklungen wurden häufig zu Beginn der Pflegezeit ermittelt, gerade bei Tieren, die mit Endoparasitosen, Infektionen und/oder schweren Verletzungen in schlechtem Allgemeinzustand aufgenommen wurden. Die Abgabegewichte standen in Abhängigkeit zum Schweregrad einer Erkrankung oder Verletzung, außerdem zur Dauer des stationären Aufenthalts, und variierten dementsprechend. Anhand der dokumentierten Fälle zeigte sich der Zusammenhang zwischen Fundzeit und Hilfsbedürftigkeit: Es wurden 668 im Winter und 1662 am Tag aktive hilfsbe- dürftige Igel ermittelt. Die Auswertung der Verweildauern der Igelpatienten in den Stationen zeigte sich in Abhängigkeit von der Ursache der Hilfsbedürftigkeit, nach den Diagnosen und deren erfolgreicher Therapie differenziert. Igel mit schweren Erkrankungen blieben im Mittel 83,25 Tagen in den Stationen. Konnten Igel nicht mehr vor Wintereinbruch ausgewildert werden, erhöhten sich die Verweildauern gesunder Tiere durch den Winter- schlaf in menschlicher Obhut um Wochen oder Monate, im Mittel ergab sich eine Verweildauer von 79,54 Tagen. Bezogen auf alle Igelpfleglinge im Auswertungszeitraum betrug die Todesrate 20,55% (n=2425). Dabei ergab sich ein Anteil von 84,95% Natürlicher Tod und 15,05 % Euthanasie. Bei der Auswertung der dokumentierten Diagnosen zeigten sich teilweise von der Literatur abweichende Ergebnisse, deren Ursache zweifelsfrei in mangelnder Dokumentation zu suchen ist. Ektoparasitosen wurden mit nur 15,96% dokumentiert. Endoparasitosen wurden nur bei 28,89% Igeln (n=3409) ausdrücklich genannt, die Differenzierung nach Parasitenklassen und -arten lässt regionale Unterschiede ver- muten. Eigene koproskopische Untersuchungen bei 96 Jungigeln der Station 5 ergaben jedoch, dass 96,88% der Tiere mit verschiedenen Endoparasiten befallen waren. Die Auswertung aller Daten ergab bei den bakteriellen Infektionen mit 5,89% ebenfalls nur geringe Zahlen dokumentierter Fälle. Verletzte Tiere wurden mit 11,34% häufig dokumentiert, die dokumentierten Ursachen belegen menschlich verursachte Gefahren mit 144 Verletzungen an erster Stelle. Von den in dieser Studie ausgewerteten 2610 Igelsäuglingen bis 200 g KGW wurden 1823 Igelbabys erfolgreich aufgezogen. Die größte Patientengruppe stellten die Jungigel mit 6689 Tieren, das sind 56,68% der Igel insgesamt; die so genannten "Herbstigel" (n=4722) stellen 40,01% aller Pfleglinge. Der Anteil der pflegerischen Maßnahmen und Behandlungen lag mit über 91% bei den erfahrenen Igelpflegern, die nach tierärztlicher Anleitung zahlreiche medizinische Verrichtungen ausführen. Die richtige Behandlung und Medikation als Grundlage für den Erfolg jeder Therapie erwies sich als Kombination des Handelns von Tierarzt und Igelstation. Dabei entfielen auf rein tierärztliche Verrichtungen ein Mittel von 8,91% und auf die der Pfleger 91,09%. Bei der Analyse der Medikation ergab sich, dass bestimmte Wirkstoffe besonders häufig eingesetzt wurden. Die Menge der Anwendungen bestätigt die untersuchte erfolgreiche Umwidmung von in der Tierarztpraxis eingesetzten Wirkstoffen für die Igeltherapie: Bei Einsatz von Ektoparasitika wurde mit 36,4% am häufigsten der Wirkstoff Phoxim (z.B. Sebacil ®) eingesetzt. Als Anthelminthika wurden in erster Linie die Wirkstoffe Levamisol (z.B. Citarin L 2,5% ®) mit 37,6% und Praziquantel (z.B. Droncit 10% ®) mit 30,6% verabreicht. Zur Erleichterung des Abhustens bei Endoparasitosen der Atemwege wurde als Expektorans mit 99,5% fast ausschließlich der Wirkstoff Bromhexin (z.B. Bisolvon ®) eingesetzt. Neben dem Wirkstoff Trimethoprim + Sulfamethoxal (z.B. Kepinol ®), das mit 49,1% hauptsächlich bei Kokzidiosen eingesetzt wurde, war Enrofloxacin (z.B. Baytril 2,5% ®) mit 26% das bevorzugte Antibiotikum. Bei den Kortikosteroiden wurden vor allem die beiden Wirkstoffe Prednisolon mit 41,5% und Cortison mit 39,9% angewendet. Bei Dermatomy- kosen kam mit 57,1% überwiegend der Wirkstoff Enilconazol (z.B. Imaverol ®) zum Einsatz. Zur Erstversorgung und Aufbaubehandlung mit Infusionslösungen wurde Amynin ® mit 78% besonders oft subkutan injiziert. Sehr häufig wurden Vitamine verabreicht, davon 68,2% Vitamin-B-Präparate. Bei den Wundsalben wurden die Wirkstoffe m-Cresolsulfonsäure (z.B. Lotagen ®) und Jod-Komplex (z.B. Vet-Sept-Salbe ®) mit 32% bzw. 16,9% bevorzugt eingesetzt. Der Analgetika-Einsatz war nur gering, der Wirkstoff Meloxicam (z.B. Metacam ®) wurde mit 36,7% am häufigsten angewendet. Zur antiseptischen Behandlung wurde mit 60,7% in erster Linie der Wirkstoff Acridin (Rivanol ®) benutzt. Insgesamt belegte diese Studie einen Rehabilitationserfolg von 79,46% der Igelpatienten (n=9377). Darin enthalten sind Igel, die nach den Berichten vor der Aufnahme in die Stationen falsch behandelt wurden, und zwar sowohl von den Findern als auch von Tierärzten bei der Erstvorstellung. Vor dem Hintergrund wenig einheitlich erfasster Daten wurde ein Vorschlag für ein codiertes Aufnahmebuch plus Pflegeprotokoll zur Verwendung in Igelstationen erarbeitet. Dies soll der Dokumentation des hilfsbedürftigen Igels von der Aufnahme, der Diagnose über die Pflege, Behandlung und Medikation bis zur Abgabe aus der Igelstation dienen. Solche Daten für die wissenschaftliche Forschung, deren Auswertung und nachhaltige Nutzung können das Wissen der Kleintierpraktiker und der enga- gierten Laien mehren und schließlich den Igelpatienten zugute kommen.
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