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 Rosengarten, A.: Untersuchungen zur kurzfristigen Ernährung von Zwergkaninchen und Meerschweinchen über eine orogastrale Sonde bei Variation der Zusammensetzung (Komponenten, Nährstoffgehalt und Energiedichte) des applizierten Futters

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BeitragThema: Rosengarten, A.: Untersuchungen zur kurzfristigen Ernährung von Zwergkaninchen und Meerschweinchen über eine orogastrale Sonde bei Variation der Zusammensetzung (Komponenten, Nährstoffgehalt und Energiedichte) des applizierten Futters   Rosengarten, A.: Untersuchungen zur kurzfristigen Ernährung von Zwergkaninchen und Meerschweinchen über eine orogastrale Sonde bei Variation der Zusammensetzung (Komponenten, Nährstoffgehalt und Energiedichte) des applizierten Futters Empty08.11.12 12:18

Rosengarten, Anja (2004): Untersuchungen zur kurzfristigen Ernährung von Zwergkaninchen und Meerschweinchen über eine orogastrale Sonde bei Variation der Zusammensetzung (Komponenten, Nährstoffgehalt und Energiedichte) des applizierten Futters.

Link: http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/rosengartena_ss04.pdf


Zitat :
Abstract

Ziel der Untersuchungen war neben einer Optimierung der Sondentechnik (orogastrische Sonde) die Entwicklung einer geeigneten Sondennahrung zur kurzfristigen Versorgung vorübergehend anorektischer Kaninchen und Meerschweinchen. Vor diesem Hintergrund erfolgte in Versuchsphase A die Optimierung der Sondentechnik (Applikations- und Fixationstechnik sowie Applikationsmenge) und in drei aufeinanderfolgenden Versuchsphasen (B, C und D) die Prüfung und Entwicklung verschiedener Sondennahrungen (praxisübliche Mischungen wie auch eigens konzipierte Diäten mit variierenden Protein-, Fett- und Fasergehalten) an jeweils drei bzw. fünf adulten gesunden Kaninchen und Meerschweinchen. Entscheidende Parameter der vorliegenden Untersuchungen waren die Körpermasse-entwicklung, die Kotzusammensetzung und die Verdaulichkeit (Versuchsphase B und D) der einzelnen Diätvariationen. Daneben erfolgte die Überprüfung der Wasseraufnahme und Harnabgabe, wobei bezüglich der Bestimmung der Harnparameter besonders bei den Meerschweinchen auf das Auftreten von Ketonkörpern geachtet wurde. Zusätzlich wurden in Versuchsphase B und D verschiedene Blutparameter vor und nach mehrtägigem Einsatz der Diäten überprüft.

Nachfolgend sind die wesentlichen Ergebnisse zusammengefasst:


Sondentechnik

1. Für die problemlose Applikation einer Diät per Sonde hat sich bei Kaninchen die liegende Fixation mit dem Handtuch, bei Meerschweinchen die liegende Fixation ohne Handtuch bewährt. Die Länge des vorzuschiebenden Sondenabschnitts entspricht dem Abstand von der apikalen Maulspalte bis zum kaudalen Rippenbogen.

2. Die maximal zu tolerierende Füllungsmenge – ohne Reflux aus dem Magen – beträgt bei Zwergkaninchen 5 - 6 ml/100 g Körpermasse bzw. bei Meerschweinchen 6 bis 7 ml/100 g Körpermasse .

3. Durch die Aufteilung der erforderlichen Futtermenge auf zwei Mahlzeiten am Tag (mittags und abends) konnte ein Reflux verhindert werden. Dabei sollten Volumina von 40 ml/Applikation bei den Zwergkaninchen und 20 ml/Applikation bei den Meerschweinchen nicht überschritten werden (Gefahr der Magenüberladung). Grundsätzlich sollten diese Maßnahmen nicht länger als vier Tage durchgeführt werden, danach kam es zu Schwierigkeiten beim Abschlucken der Sonde, vermutlich infolge einer Schwellung im Kehlkopfbereich.


Sondendiät

1. Die praxisüblichen Mischungen auf der Basis kommerzieller Babynahrung (Alete®) erwiesen sich aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung (niedriger Faser- und Energiegehalt) als ungeeignet.

2. Sowohl von Zwergkaninchen wie auch Meerschweinchen wurden Eiweißgehalte von bis zu 35,3 % in der Trockensubstanz (Variante C1c) vertragen. Der hohe Proteingehalt bewirkte eine Reduktion der Körpermasseverluste ohne offensichtliche negative Folgen für die Darmgesundheit und Kotqualität. Aus der Zufütterung von Casein (Bestandteil der Sondennahrung für Katzen) resultierte ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut, wobei in der Kürze des Versuchs keine Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden der Tiere festgestellt werden konnten.

3. Die Variation des Rohfaseranteils in der Diät von 6,2 auf 14,5 % in der TS hatte innerhalb des Versuchszeitraums von drei Tagen keinen signifikanten Einfluss auf die überprüften Parameter Kotqualität, Körpermasseentwicklung, Wasseraufnahme und Harnausscheidung.

4. Ein höherer Rohfettgehalt von 25 % in der Trockensubstanz (angestrebt wegen der höheren Energiedichte; Diätvariante C3a) wurde von allen Tieren gut vertragen. Eine weitere Erhöhung des Fettanteils der Ration zog eine forcierte Fettausscheidung (Varianten C3b bzw. C3c) und deutliche Kotkonsistenzänderungen (Diät C3c) nach sich.

5. Eine Sondennahrung auf Basis von Sojaproteinisolat, Apfelmus, Fruchtsaft und Speiseöl (g/100g Sondendiät: 55 Fruchtsaft, 15 Apfelmus, 15 Sojaproteinisolat, 10 Grünmehl und 5 Sonnenblumenöl; im Ausschlussverfahren als beste Diätvariante ermittelt) wurde von gesunden Kaninchen und Meerschweinchen über 10 Tage (orale Applikation) ohne Komplikationen vertragen.


Schlussfolgerungen

Die Komposition einer „optimalen“, den Bedürfnissen der Tiere in allen Punkten entsprechenden Sondennahrung wurde in der vorliegenden Untersuchung mit geringfügigen Einschränkungen erreicht. Bedingt durch das geringe Sondenlumen mussten vor allem bezüglich des Rohfasergehalts in der Sondennahrung bzw. des Energiebedarfs der Tiere (maximale Mengen: nur 40 ml/pro Applikation bei den Kaninchen und 20 ml/pro Applikation bei den Meerschweinchen) Kompromisse eingegangen werden. Aufgrund von Abschluckproblemen – vermutlich infolge einer Schwellung im Kehlkopfbereich - war die Ernährung mittels einer Sonde sowohl zeitlich wie auch bezüglich ihrer Frequenz (Häufigkeit des Sondenschiebens nur 2 x täglich) begrenzt. Eine Erhöhung der Energiedichte mittels Fettzulagen ist mit Risiken im Hinblick auf die Darmgesundheit (Störung der mikrobiellen Verdauung durch Fettanflutung im Dickdarm und Erhöhung der Passagegeschwindigkeit) verbunden. Der geringe Gehalt an Rohfaser und deren mangelnde Struktur (feine Vermahlung zur Gewährleistung der Sondengängigkeit) wurde jedoch bis auf wenige Ausnahmen (Auftreten von Diarrhoe bei ausschließlicher Verabreichung kommerzieller Babynahrung) gut toleriert. So gelang es, die Tiere über mindestens 4 Tage mit den entsprechenden Diätvariationen zu versorgen und damit das Ziel der Arbeit (eine kurzfristige Überbrückung anorektischer Zustände) zu erreichen. Bei Applikation der Sondennahrung mit einer Spritze direkt ins Maul war eine Ernährung der Tiere auch über 10 Tage mit den Diätvariationen auf Basis kommerzieller Sondennahrung und Grünmehl (B3) bzw. Sojaproteinisolat, Fruchtsaft, Apfelmus und Speiseöl (D1) möglich, jedoch wurde der Energiebedarf nicht gedeckt (insbesondere bei Meerschweinchen). Anstelle der in dieser Arbeit als Rohfaserquellen verwendeten Produkte, die eine sehr feine Vermahlung erfordern, könnten zukünftig eventuell lösliche und nicht quellende, chemisch definierte Ballaststoffe zum Einatz kommen. Hier wäre dann genügend „Rohfaser“ (= Substrat für die Dickdarmflora) in der Diät enthalten, allerdings sind Konsequenzen fehlender „Struktur“ (= Faser mit gewisser Partikellänge) experimentiell zu überprüfen.
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