1.1 Neoplasien beim Meerschweinchen In den letzten Jahren haben Tumoren bei Meerschweinchen, die in der tierärztlichen Praxis vorgestellt werden, zunehmende Bedeutung erlangt. Dies könnte man auf die steigende Anzahl von Meerschweinchen in Haushalten, auf deren zunehmende Lebenserwartung, auf präzisere Diagnosemöglichkeiten und die größere Bereitschaft der Besitzer zurückfiihren, die Kosten einer entsprechenden Untersuchung zu tragen. Der älteren Literatur zufolge wird bei Meerschweinchen eine geringe Tumorinzidenz beobachtet. ROGERS und BLUMENTHAL (1960) weisen bei 4000 Meerschweinchen nur 14 (0,4 %) spontane Tumoren nach. Bei Meerschweinchen unter 3 Jahren kann in dieser Studie kein Tumor festgestellt werden. Nach neueren Untersuchungen von SOMMEREY et al. (2004) jedoch finden sich bei 15% aller Tiere Neoplasien. Laut dieser Studie wurden bei 689 Meerschweinchensektionen vor allem Tumoren des Atmungstraktes, sowie maligne Lymphome nachgewiesen, bei 62 Biopsien jedoch dominierten Tumoren der Haut. KÖHLER (1979) findet epitheliale Tumoren am häufigsten und hier wiederum die Neoplasien der Mamma, Haut und Lunge. Mammatumoren werden bei männlichen Meerschweinchen ebenso häufig wie bei weiblichen Tieren beobachtet. Sie sind meist lokal invasiv, metastasieren aber selten (ANDREWS, 1976). Welche Tumorart bei den Haut- und Unterhauttumoren der Meerschweinchen den größten Anteil ausmacht, wird in der Literatur unterschiedlich beschrieben. Einige Autoren nennen Haarfollikeltumoren (SOMMEREY et al., 2004), andere wiederum Lipome (MÜLLER, 1982) als die häufigsten neoplastischen Erscheinungen. Nach Untersuchungen von SOMMEREY et al. (2004) finden sich Haarfollikeltumoren vor allem im Rumpfbereich, während Lipome eher im Brustbereich auftreten (MÜLLER, 1982).
1.2 Fragestellungen In dieser Diplomarbeit wird auf die Art und Häufigkeit von Neoplasien der Haut, Unterhaut und der Mamma beim Meerschweinchen eingegangen. Diese Studie soll dem praktizierenden Tierarzt einen Überblick über die Bedeutung und die klinische Relevanz von Tumoren dieser Organsysteme geben um verschiedenen Möglichkeiten der Diagnosestellung gezielter einsetzen zu können. Im Besonderen wird untersucht, ab welchem Alter derartige Neoplasien gehäuft beim Meerschweinchen auftreten und an welcher Lokalisation bestimmte Tumoren vermehrt zu beobachten sind. Zusätzlich soll geklärt werden, ob männliche Meerschweinchen eine höhere Inzidenz an Mammatumoren aufweisen als weibliche.
Schmidt-Ukaj, S.: Tumoren der Haut, Unterhaut und der Mamma beim Meerschweinchen