Anzahl der Beiträge : 11029 Anmeldedatum : 10.07.11 Alter : 40 Ort : Pfalz
Thema: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 9:09
Hallo,
habt ihr schonmal Tiere aus schlechter Haltung übernommen und falls ja: Wie sah diese denn speziell in eurem Fall aus? Welche Folgen (Gesundheit, Psyche, VG, Kosten, Aufwand etc...) brachte sie mit sich? Was versteht ihr generell unter "schlechter Haltung"?
DieGrauen Gemüseanbauer
Anzahl der Beiträge : 285 Anmeldedatum : 16.09.11 Ort : bei Stuttgart
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 11:38
Hallo Aleks,
allgemein Tiere oder Chinchillas?
Und ja, aber dazu müsste ich pro Tier Romane schreiben. Es hatte definitiv immer Auswirkungen, teils psychisch, teils phyisch und teils beides zusammen.
Ausführlicher mal bei Gelegenheit.
Cori Saatenpiekser
Anzahl der Beiträge : 73 Anmeldedatum : 14.07.11 Ort : Schweiz
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 12:48
Hallo zusammen
Ja haben wir, nämlich 3:
Ziva und Eywa, sie kamen vom gleichen Ort. Dort wurden sie in Hamsterkäfigen massenweise gehalten und es gab unkontrollierte Vermehrung wild durcheinander. Beide waren am Anfang sehr schwierig in Handling, da sie so Menschenfremd/scheuh waren. Chins gegenüber gabs aber keine Probleme, VG lief reibungslos. Wobei sie zuerst in einer Notfallstation waren und erst dann zu mir kamen. Auslauf war der Horror für die beiden. Sie waren mit so viel Platz komplett überfordert und verkrochen sich immer unter irgendwas. Da einfangen so gar nicht ging verbrachte ich manchmal Ewigkeiten mit einer Korkröhre wartend damit ich sie endlich wieder in den Käfig transportieren konnte. Das dauerte ein paar Monate bis sie langsam an alles gewöhnten. Wobei wir am Anfang halt nur alle paar Tage den Auslaufversuch machten um die Tiere nicht allzusehr zu stressen. Oftmals kamen dann auch nicht beide sondern nur eins raus. Inzwischen merkt man eigentlich nichts mehr von der früheren Haltung, nur die Ohren von Ziva sind natürlich immer noch angeknabbert
Ziva - psychisch: Sie hasste Menschen und hat sich immer verbarikadiert, man durfte nicht näher als 50cm kommen, sonst kassierte man eine Pipidusche und wurde angefaucht. Dauerte ein paar Monate bis sie "normal" wurde. Anfassen mag sie heute noch nicht, lässt es aber zu. - physisch: Verbissene Ohren, war sehr klein und mager, aber halt auch noch im Wachstum. Heute ist sie doch schon sehr verfressen.
Eywa - psychisch: War extrem scheuh, versteckte sich irgendwo und bewegte sich keinen Millimeter mehr. Sie war wie ein Stein. Man konne sie anfassen und sie bewegte sich immer noch nicht. - physisch: Sie war auch ziemlich mager. Inzwischen aber über 700g, hat sie also alles gut aufgebaut. Kurz nachdem sie zu uns kam hatte sich auch einen Beinknochenbruch, könnte natürlich sein dass dies durch die falsche Haltung und Ernährung begünstigt wurde. Ist aber nur Spekulation und inwzischen alles super gut verheilt ohne dass sie Einschränkungen hätte. Bei ihr habe ich manchmal dass Gefühl, dass sie nicht richtig selektieren kann. Sie stopft einfach alles in sich rein und ist zb auch das einzige Chin, dass die Saaten nicht schält sondern ganz futtert. Es gibt nur sehr wenige Sachen die sie nicht mag und nicht anrührt.
Dann wäre da noch Fuchur. Allzuviel über seine frühere Haltung kann ich nicht sagen, da wir ihn aus dem TH haben. Aber gut war die bestimmt nicht, denn wir haben mit ihm folgende Probleme: - psychisch: Er ist extrem ängstlich gegenüber anderen Chins, wo er nur kann springt er davon... Mit dem Auslauf hat er sich sehr schnell arrangiert, aber nur wenn er da alleine ist. Als er bei uns noch im Übergangskäfig war zeigte er deutlich stereotypisches Verhalten. Er kletterte immer wieder rückwärts (auf dem Rücken) über eine röhre drüber, die nah an der Decke stand. Das sah sehr sehr gefährlich aus weil er sich rückwärts richtig verbogen hatte. Jetzt im normalen Käfig mit Dolly konnte ich sowas aber gottseidank nicht mehr sehen. Im TH und auch bei uns die ersten Wochen biss er in alles rein was man ihm an den Käfig hielt. Also auch immer in die Finger, und zwar nicht gerade "liebevoll". Inzwischen kennt er aber den Unterschied von Leckerchen und Fleisch - physisch: Seine Ohren sind ganz zerfetzt, haben Löcher und 3 kleine Knubbelchen und hängen an den Enden. Dann wäre da noch sein Fell, er verliert extrem schnell viel Haar. Nur schon wenn man ihn anfasst hat man danach regelrechte Fellknäuel in den Händen. Was ganz komisch ist, auf dem Schlafbrett ist die Oberfläche nicht ganz glatt, und da fangen sich wie überall ganz fein Haare von ihm was so einen ganz leichten Flaum über der Fläche ergibt. Als würden die Haare sich am Brett verfangen (naja, tun sie auch, man kann sie nicht einfach wegwischen). Keine Büschel! Nur ganz fein und eizelne Haare... Dann ist er zu allem hin auch noch extrem mager. Hoffe dass er aber noch ein paar Gramm zunehmen wird wenn er bei uns endlich mal zur Ruhe kommen kann. Ob sich hier noch weitere gesundheitliche Probleme zeigen werden ist noch offen. Er ist erst seit November bei uns. Offensichtliche Sachen konnte ich bisher aber keine feststellen und hoffe dass dies auch so bleibt.
LottaLeben Kaktusverschlinger
Anzahl der Beiträge : 4274 Anmeldedatum : 10.07.11 Alter : 38 Ort : Mülheim an der Ruhr
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 12:58
Hi,
Aleks schrieb:
habt ihr schonmal Tiere aus schlechter Haltung übernommen und falls ja: Wie sah diese denn speziell in eurem Fall aus?
Ja, 3 Weibchen. Die Chins waren ungefähr ein halbes-ganzes Jahr bei einer Züchterin untergebracht. Sie hat sie von Leuten aufgenommen, die die Tiere nicht mehr wollten. Wie das Leben bei der Züchterin war, konnte ich sehen und das war schlechte Haltung. Also im Genaueren: Kaninchenkäfig, null Einrichtung (ein Stahlhäuschen), schlechte Ernährung (Pellets, manchmal Heu, Wasser) Wie die Tiere vorher gelebt haben weiß ich leider nicht. Ich schätze mal nicht viel besser, möglicherweise schlechter...
Aleks schrieb:
Welche Folgen (Gesundheit, Psyche, VG, Kosten, Aufwand etc...) brachte sie mit sich?
Die 3 hatten zunächst Giardien, was einen TA-Besuch notwenig machte. Emma nahm urplötzlich stark ab. Es folgte ein weiterer Tierarztbesuch mit Verdacht auf Leberschaden. Es haben sich jedoch alle drei super erholt und sie wirken gesund.
Körperlich gab es bei Lotta anfangs sichtbare Probleme. Sie ist im ersten Auslauf wie ein Meerschweinchen gelaufen. Also die Hinterbeine immer parallel nacheinander nachgesetzt. Springen war für sie auch schwierig. Das ist jetzt alles Vergangenheit. Sie ist zwar nicht so flink wie z.B. Eddi oder Jupp, aber es schränkt sie nicht mehr ein. Der gesamte Muskelapparat hat sich toll ausgebaut. Ich denke das viele Probleme von Tieren aus sclechter Haltung nur anfangs da sind und man durch eine Verbesserung der Lebensumstände und Ernährung ziemlich viel erreichen kann. Psychisch denke ich schon, dass eine schlechte Haltung die Tiere prägen. Polly wirkt momentan depressiv, vielleicht ist es aber nur eine Phase. Emma wirkt so, als müsste sie alles nachholen, was ihr frühert verwehrt wurde. Und Lotta wirkt ganz normal, sie ist eine ruhige und gelassene Chinchilladame. Es ist natürlich gerade die erste Zeit mit den Chins wunderschön zu sehen, wie sie nach und nach Aufblühen.
Aleks schrieb:
Was versteht ihr generell unter "schlechter Haltung"?
viel zu kleiner Käfig, unzureichende Ernährung bis hin zum Hungern, keine Beschäftigung
Cori Saatenpiekser
Anzahl der Beiträge : 73 Anmeldedatum : 14.07.11 Ort : Schweiz
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 14:10
Zitat :
Emma wirkt so, als müsste sie alles nachholen, was ihr frühert verwehrt wurde.
Genau das hab ich bei Fuchur und Eywa auch das Gefühl. Bei Eywa vor allem was Fressen angeht (alle anderen sind nach der ersten Phase sehr heikel geworden und geblieben) und bei beiden was die Bewegungsfreiheit betrifft.
Zitat :
Was versteht ihr generell unter "schlechter Haltung"?
Hab ich ganz übersehen... Ist meiner Ansicht nach auch - viel zu kleine, unzureichend eingerichtete Käfige (Kaninchen oder gar Hamsterkäfige, keine Kletter oder Springmöglichkeit, kein Kork oder Nageholz und teilweise sogar kein Sand...), als Krönung dann noch dass es nie Auslauf gibt! - Massentierhaltung und Gruppenkonstellation ohne Rücksicht auf das Wohlbefinden der Einzelnen (Ziva und Fuchur mit ihren Ohren...). - Hardcore-PHW - unhygienische Haltung (bis die Chins im Kot und Urin fast ersticken...) - unzureichende tierärztliche Behandlung (auch wenn jemand kein Geld hat und es deshalb sein lässt! So jemand darf einfach keine Tiere halten!)
Gast Gast
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 14:55
Hallo,
früher nahm ich häufiger Notfalltiere (auch Hamster, Meerschweinchen) auf, aber meist nur über einige Tage, bis die Pflegestelle sie übernehmen konnte. Es waren Tiere aus schlechter Privathaltung. Winzige Käfige, wurden abgestellt in dunklen Räumen, im Bad, die Kinder rannten den ganzen Tag im Raum um den Käfig herum, die Chins wurden geärgert, indem Stöckchen durch die Gitter geschoben wurden, verschmutzte Käfige usw. Es war so einiges dabei.
Manche bekamen später Zahnprobleme, kamen schon mit Erkrankungen zu mir. Z. B. Darmtumor, Bissverletzungen, Hautpilz. Tierarztkosten fielen meistens an. Bei dem Notfallweibchen mit Darmtumor 200 € an einem Abend, die Nachbehandlungen um die 50 €. Die Behandlungskosten der anderen Tiere hielten sich noch im Rahmen, da ich meist nur die Erstbehandlung übernahm und alles weitere dann die Pflegestelle.
Die meisten Tiere waren sehr still, eines pinkelte jeden an der etwas zu Nahe an den Käfig kam.
Tiere die ich aus schlechter Haltung holte, wurden später von den Pflegestellen vergesellschaftet. Ich übernahm nur VGs von Notchins, die schon Besitzer hatten.
Später erzähl ich mal mehr darüber. Ich muss bald weg.
Lg Nicole
Luna & Artemis Früchtepflücker
Anzahl der Beiträge : 803 Anmeldedatum : 28.10.11 Alter : 33 Ort : Hattingen
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 18:06
Also bei den Chins kommen/ kamen Amy, Cleo, Minnie, Fiyero und Bella aus schlechter Haltung zu mir
Zitat :
Wie sah diese denn speziell in eurem Fall aus?
Amy und Cleo kamen aus Kinderzimmerhaltung zu mir (nichts gegen Kinder, aber die hatten null Ahnung von Chins, halt wirklich nur dieses "Ich will ein Tier zum angeben") Der Käfig war seit Wochen nicht ausgemistet (okay ich miste auch nicht jede Woche komplett, aber es war unten kein Einstreu, etc. sondern reiner, festgetrampelter Kot Zentimeter hoch). Auch waren die Tiere sehr gestresst, da sie tagsüber nicht schlafen konnten und auch keine richtige Einrichtung hatten, sondern nur Sitzbretter.
Minnie habe ich aus einem anderen Forum als Partnerin für Jonny gefunden. Leider haben sich nachher einige Ungereimtheiten (Vorstellungsfoto von einem ganz anderen Chinchilla, Herkunft und auch immer sich wiedersprechende Infos zum Tier) ergeben. Auch hatte Minnie sehr entzündete, verkrüpelte Füße, die von jahrelanger falscher Haltung auf falschem (evtl. nassem) Boden hinweisen. Auch hingegen jeglicher Versprechungen war Minnie hochschwanger (hat die Babys dann verloren).
Fiyero und Bella hatte ich aus einem Tierheim geholt. Von Fiyeros Vergangenheit ist mir nicht viel bekannt von Bella weiß ich nur das sie von einem Züchter zum sterben in den Flur gestellt worden ist, da sie keine Jungen mehr gebar. Auch schloss Bellas Aussehen und Verhalten auf weitere Misshandlungen.
Zitat :
Welche Folgen (Gesundheit, Psyche, VG, Kosten, Aufwand etc...) brachte sie mit sich?
Cleo & Amy: Beide haben/hatten einen (schweren) Herzfehler. Cleo ist inzwischen an diesem Herzfehler verstorben. Amy hat auch einen Herzfehler aber nicht so schlimm wie Cleo. Da Cleo und Amy Mutter und Tochter waren, hätte mit Cleo gar nicht gezüchtet werden dürfen (kamen vom Züchter lt. Vorbesitzer). Da die Vorbesitzer mit ihnen nur zur Tollwutimpfung beim TA waren (also gar nicht) ist der Herzfehler leider zu spät erkannt worden... Ansonsten haben sich beide nach einer kurzen Zeit (um wieder einen chinchilla gerechten Tages-Nacht Rhytmus zu finden) wieder wie normale Chins verhalten.
Minnie: Nachdem sie ihre Babys verloren hatte und dem Tod von der Schüppe gesprungen ist (TA-Kosten knapp 120€), war immer noch das Problem das sie sehr aggressiv gegenüber anderen Chins war. Erst nach einem halben Jahr konnte ich sie im gleichen Zimmer wie die anderen Chins halten und sie vergesellschaften.
Fiyero & Bella: Die beiden geben/gaben mir bis heute das Gefühl das sie einiges nachzuholen haben. Fiyero ist bis heute sehr scheu und verfällt in totale Panik wenn man ihn aus dem Käfig fangen muss und Bella hat in der Anfangszeit sich in den auf dem Bodenstehenden Häuschen versteckt und sobald man z.B. den Napf aufgefüllt hat ist sie rausgeschossen, hat nach einem geschnappt und gepinkelt. Irgendwann haben sie geschnallt das ihnen bei mir nichts passiert und haben endlich mal genossen ihr Chinchilla Leben zu genießen ohne dauernd Panik etc. zu haben. Grade Bella hat richtig angefangen es zu genießen. Als sie zu mir kam war sie total vom Fell her verfettet, sehr dünn, ein psychisches Wrack das den anschein machte es hätte sich aufgegeben, Nierenprobleme und konnte aufgrund Hüftproblemen kaum laufen, zum Schluss jagte sie mit 180 Sachen durch den Käfig, nahm morgends gerne ein Sonnenbad wenn es nicht zu heiß war, ließ sich von mir gerne knuddeln, etc. Fiyero speckte bei mir knapp 200g ab und genießt auch heute noch sein Leben Beide zusammen haben ca. 200€ TA Kosten verschlungen.
Zitat :
Was versteht ihr generell unter "schlechter Haltung"?
Schlechte Haltung ist für mich viel zu kleiner Käfig (handelsübliche Hamsterkäfige etc.). Die Tiere verkommen/verkümmern zu lassen physisch sowie psychisch und auch kein Intresse an den Tieren zu haben, was sie brauchen, ob sie krank sind und auch keine Einsicht zu zeigen wenn man was verbessern könnte.
Flora Admin & Mod
Anzahl der Beiträge : 11029 Anmeldedatum : 10.07.11 Alter : 40 Ort : Pfalz
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 18:30
Das Problem schlechte Haltung zu definieren ist, dass es eine "schlechte Haltung" gibt und andere "schlechte Haltung" und auch generell so was sehr subjektiv ist bis zu einem gewissen Grad
Versteh ich unter schlechter Haltung bereits schlechte Hygiene, schlechtes, einseitiges Futter und einen zu kleinen Käfig, so kommen die meisten meiner Chins aus schlechter Haltung. Dann wiederum kommen 4 der Chins aus "wirklich" schlechter Haltung, wo nicht nur diese oben genannten Dinge vorherrschten, sondern die Tiere zu vielen Exemplaren in einem kleinen Meerscheinchenkäfig ohne oder mit zu wenig Futter, ohne oder in Dreckeinstreu etc. gehalten wurden, sich wild untereinander vermehrten, krank waren ohne dass man sie zum TA brachte, sich gegenseitig aufgrund der Umstände verletzten, jagten, töteten oder gar fraßen um nicht zu verhungern, die Weibchen dauerhaft gedeckt wurden etc. 1 weiteres Chin kommt hingegen aus einer anderen schlimmen Haltung: es wohnte 8 Monate lang alleine in einem 40cm Aquarium ohne nichts drin und nur mit etwas Kaninchenfutter zum Fressen. So, die "wirklich" schlecht gehaltenen Chins sind entweder physisch oder/und psychisch krank und zwar allesamt. Und dennoch möchte ich keines dieser Tiere missen, denn gerade sie zeigen einem sooo viel Dankbarkeit und gaben/geben einem so viel zurück.
Von den anderen Chins, die schlecht, aber eben nicht so schlecht gehalten wurden, sind bei mir alle weitgehend bzw bisher scheinbar gesund Das zeigt mir übrigens, dass Chins sehr robust sind, was schlechte Haltung angeht und man mit anschließender guter Haltung zudem viel wieder gut machen kann (sieh zB Lottis 3er Pack).
@Anja: ich meinte alle Tiere, wobei mich Chins natürlich am meisten interessieren.
Zuletzt von Aleks am 06.01.12 18:52 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
DieGrauen Gemüseanbauer
Anzahl der Beiträge : 285 Anmeldedatum : 16.09.11 Ort : bei Stuttgart
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 18:47
Hallo Aleks,
super, du hast mir die Erklärung abgenommen, denn ich konnte spontan zu "schlechter Haltung" nichts schreiben. Es gibt einen Unterschied zwischen schlechter Haltung und schlechter Haltung und die Tiere zeigen einem dies dann auch in den Auswirkungen. Deshalb kann ich dazu gar nichts Näheres schreiben.Es spielen viele Faktoren rein. Klar ist für mich, dass Gewalt eine große Rolle spielt (und Gewalt ist ein sehr weites Feld), Ernährung (z. B. wenn je nach Tier zu entsprechenden Zeiten keine Nahrung oder Wasser vorhanden ist bzw. nicht zuverlässig vorhanden ist) usw.
Da zählt das Gesamtbild. Ansonsten ist es sehr subjektiv ab wann schlechte Haltung beginnt...bei mir sehr früh...vor allem wenn die innere Einstellung nicht stimmt, denn die wirkt sich auch auf die Mitbewohner aus. Bei Kleintieren verstehen die Menschen oft nicht, dass es sich um Lebewesen mit meist recht großen Bedürfnissen handelt (normal für die Tiere, aber für die Haltung in Wohnungen nicht so leicht umzusetzen) und dass auch sie einen eigenen Charakter haben und sie ein Recht auf fairen Umgang haben. Und weil sie dann auch völlig wehrlos sind bzw. sich so nicht wehren, sondern eher apathisch werden, ist es natürlich einfach die essentiellen Bedürfnisse zu übergehen
Bei Hunden dachte ich eigentlich früher mal - als bei mir noch keine lebten -, dass da die Welt etwas gerader gerückt ist, aber das Gegenteil ist der Fall. Für viele Menschen scheint es sich dabei um Objekte zu handeln, die keine eigenen Bedürfnisse haben und ein eigener Wille ist verpöhnt. Respekt, Fairness, Einfühlungsvermögen....Fehlanzeige. Ich lasse mich aber leiber nicht weiter darüber aus, da wirklich Welten aufeinander prallen und ich alltäglich sprachlos bin. Ganz viele nehmen sie auch als Prestige-Objekte Die werden klein gemacht und dumm gehalten bis zum Abwinken und die Umwelt findet das sooooo klasse......egal wie es dem Hund dabei geht.
Ich lasse mich allgemein dazu lieber nicht näher aus, ich komme nicht wirklich damit klar...mir sind diese Machtkämpfe zwischen Mensch und Tier fremd und ich bin froh, dass wir anders miteinander leben können.
Luna & Artemis Früchtepflücker
Anzahl der Beiträge : 803 Anmeldedatum : 28.10.11 Alter : 33 Ort : Hattingen
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 06.01.12 18:54
Wenn alle Tiere gemeint sind kann ich nochwas dazu beitragen: bei den anderen Tieren kommen Rosalie (Kaninchen), Suse (Kaninchen) und Sammy (Hamster) noch aus schlechter Haltung:
Zitat :
Wie sah diese denn speziell in eurem Fall aus?
Rosalie haben wir von der Schwester von einem Freund bekommen, die das große Geld als Hobby- Kaninchenzüchterin mit einem Kaninchen machen wollte (so traurig es ist aber: ) Rosalie lebte in einem kleinen handelsüblichen Stall in einer verqualmten Bude (der Bock ist bei einem Deckakt an einer Herzattacke angeblich verstorben lt. der Vorbesitzern... "Wenigstens ist er glücklich gestorben...") Rosalies Hintern war total mit getrocknetem (der hat da nicht nur ein paar Tage drangehangen... Ich musste total viel wegschnibbeln und dann immer noch den Hintern in Wasser einweichen, weil die Geschlechtsteile und die Haut auch total voll getrocknetem Kot waren). Am Anfang hatte sie auch keine Mähne, Fell war total stumpf, total lange Krallen... Heute ist sie nicht wiederzuerkennen, es hat sich eine total schöne Mähne gebildet, Fell glänzt und hat sogar eine sehr schöne Farbstruktur (grau-schwarz).
Suse hab ich aus einem Tierheim. Sie stammt aus einem Animal Hoarding Fall. Sie ist wie Rosalie ein Löwenköpfchen. Sie saß insgesamt 3 Monate im TH und hat sich da immer noch die Mähne ausgerissen. Inzwischen ist die Mähne schon ein wenig nachgekommen.
Sammy hab ich auch privater Vermittlung über einen Zoohandel (die Besitzerin des Zoohandels nimmt auch private Tiere auf und vermittelt die dann weiter). Sammy wurde in einem Miniknast zur Belustigung von zwei kleinen Kindern gehalten und wurde dann nachmittags nach dem Kindergarten von den Kindern immer zum spielen aus dem Stall gegrabscht. Irgendwann ist er dann natürlich aggressiv geworden und hat ein Kind gebissen, dann musste die mordsgefährliche Mörderbestie von Hamster weg... Als wir ihn bekommen haben ist er immer wieder gegen die Scheibe gesprungen (weil er uns angreifen wollte) und hat geschrien wenn man den Käfig aufgemacht hat.
Zitat :
Welche Folgen (Gesundheit, Psyche, VG, Kosten, Aufwand etc...) brachte sie mit sich?
Rosalie war vollkommen fertig mit der Welt als die bei uns angekommen war, von dem alten Leben und natürlich weil ich sie ja erstmal vom schlimmsten befreit habe. Vor den anderen Kaninchen hatte sie panische Angst. Da Rosalie Schnupfen hat muss man ihr öfters mal die Nase sauber machen, aber ansonsten genießt sie momentan ihr Kaninchenleben.
Suse war eigentlich relativ entspannt und die VG lief auch relativ schnell mit Pixel. Inzwischen wächst auch die Mähne nach und der Schnupfen wird auch immer besser.
Sammy haben wir soweit es geht am Anfang in Ruhe gelassen. Inzwischen ist er sogar handzahm und lässt sich auch streicheln.
Flora Admin & Mod
Anzahl der Beiträge : 11029 Anmeldedatum : 10.07.11 Alter : 40 Ort : Pfalz
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 07.01.12 19:00
Die Haustierhaltung ist immer Egoismus, denn wir halten wir die Tiere ja gefangen und sie bereichern unser Leben. Wir müssen ja auch keine Haustiere halten.
Wenn man jedoch schon Haustiere hält, so sollte man ihnen ein so gutes Leben wie es nur geht, bieten und dazu gehört die Auseinandersetzung mit ihren Bedürfnis und Verscuh diese so weut es geht zu erfüllen.
Dann sehe ich mittlerweile einen Unterschied, woher die Tiere kommen. ich würde kein Tier mehr vom Züchter oder Vermehrer nehmen, sondern nur noch Secondhandchins bzw.-tiere, um ihnen das Leben wenigsten etwas zu verschönern und ich möchte durch meinen Kauf beim Züchter/Vermehrer nicht dazubeitragen, das immer mehr Lebenwesen auf die Welt gesetzt werden und die meisten davon in schlechter Haltung leben müssen, denn man man ehrlich ist und nicht von Extrembeispielen ausgeht die es dennoch in Massen gibt!!!) wie kein Futter, etc. so leben nun mal die meisten Haustiere unterhalb der Grenze, wie man gute Haltung definieren würde. Gehe ich von Bedürfnissen der Chins aus, die zumindest etwas erfüllt werden sollten, so würde ich 95% der Halter als schlechte Halter bezeichnen, mich zum Teil mit eingeschlossen (ich habe zwar das Beste rausgeholt, was in dieser Wohnung möglich war, zufrieden bin ich jedoch nicht und freu mich riesig auf den Tag, wenn ich in eine größere Wohnung umziehe und die Chins in größere Käfige, wobei es bei mir zu diesem Problem der vielen Gruppen und als Folge kleineren Käfigen dadurch kam, dass mir keiner gesagt hat, dass Böckchengruppen nicht selten problematisch sind). Traurig ist auch, dass viele es aber nicht mal einsehen wollen und nichts daran ändern und dadurch die schlechte Haltung unterstützen.
Wenn ich viele Züchter als Beispiel nehme: diese erfüllen für viele eine Vorbildfunktion und wenn sie ihre Tiere zu 2-5 in einem 1mx0,5mx1m-Käfig halten und PHW füttern, wie sollen ihre Kunden dann wissen, dass das tatsächlich schlechte Haltung ist? Klar sie können sich im Inet informieren, aber viele tun es nicht, weil sie nicht auf die Idee komme, dass ihr Züchter sie falsch informiert haben könnte und kaufen sie sich einen Ratgeber, so bestätigt dieser noch die Züchteransichten
hoppla Gemüseanbauer
Anzahl der Beiträge : 227 Anmeldedatum : 02.10.11 Alter : 44 Ort : Berlin
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 07.01.12 20:18
Ich hatte mal Pflegechins aus schlechter Haltung. 1. Haltung - alles verdreckt, Tiere stanken zumk Himmel nach Mäusekacke - hatten Giardien - waren dünn, aber nicht verhungert - psychisch halbwegs stabil - lebten frei in der Gruppe in einem Raum
2. Haltung - typischer Züchterkäfig - Halter war schwer erkrankt, konnte sich nicht mehr kümmern - Tiere verwahrlost, stinkend, verfilzt usw. - verpaarte auch letal , Babys gingen in den Zoohandel - "mein" Tier war sehr ruhig und umgänglich, viele Tieren von dort waren aber wohl schwerst traumatisiert, extremst ängstlich - Snör hatte ne Zahnanomalie ( Zahn wuchs schon durch den Kiefer) und einen Herzfehler. Starb dann bei der Nothilfe an einer Lungenentzündung.
Ich denke bei Mensch und Tier kommt es sicher auf die Gesamtkonstitution an. Die einen stecken extreme Situation gut weg, andere haut es letztendlich aus den Latschen oder nach Jahren machen sich die schlechten Bedingungen von damals doch noch bemerkbar.
Meine Meerschweinchen sind auch "gebrauchte Ware" - da war auch alles dabei. Einige Tiere kommen aus Großnotfällen, überforderten Privathaushalten usw. Auch da kann man nicht pauschal sagen, wie sie sich entwickeln. Die einen stecken es gut weg, andere eben nicht.
Zitat :
Aleks:....ich würde kein Tier mehr vom Züchter oder Vermehrer nehmen, sondern nur noch Secondhandchins bzw.-tiere, um ihnen das Leben wenigsten etwas zu verschönern und ich möchte durch meinen Kauf beim Züchter/Vermehrer nicht dazubeitragen, das immer mehr Lebenwesen auf die Welt gesetzt werden und die meisten davon in schlechter Haltung leben müssen...
Seh ich genauso. Gibt z.B. einige Chinfarben, die ich unglaublich schön finde. Aber gut, man muss nicht alles haben, auch wenn es schön ist.
Flora Admin & Mod
Anzahl der Beiträge : 11029 Anmeldedatum : 10.07.11 Alter : 40 Ort : Pfalz
Thema: Re: Tiere aus schlechter Haltung 08.01.12 3:06
Ich habe schon paar Male Chins aufgrund der Wunschfarbe beim Züchter/Vermehrer geholt (Peggy, Lavazza, Jacob). Heute kann ich es irgendwie nicht mehr verstehen, aber OK. Das muss jedermann selber wissen und man verändert und entwickelt sich ja auch weiter. Außerdem ist es auch so, dass wenn man etwas wartet und etwas Gedult aufbringt, man meist früher oder später unter Secondhandchinchillas auch die Wunschfarbe findet. ich hab Secondhandchins nicht "nur" in grau und beige [wobei diese beiden Farben meine liebsten sind ], sondern auch in Ebony, Beige Weiß, Afro Violett, Black Velvet, Silberschecke hier. Gerade Silberschecken scheinen immer häufiger angegeben zu werden wie mir in den letzten Monaten so auffiel. Aber ich schweife vom eigentlichen Thema ab.