Ich versuch mal deine Fragen zu beantworten, so gut ich das kann ...
Chinchillas haben, wie alle Säugetiere, ein Babyfell.
Der Fellwechsel sind Wachstumsprozesse - klar, da stehen auch chemische Prozesse dahinter, aber hinter allem leben stehen chemische Prozesse ... der Fellwechsel vom Babyfell zum ausgewachsenen Fell ist genauso, wie jeder Fellwechsel. Fellwechsel haben die meisten Säugetiere, auch Chinchillas, zweimal im Jahr - im Frühjahr und im Herbst.
Beim Fellwechsel werden die alten Haare abgeschmissen und es wachsen neue Haare nach, bis sie eine bestimmte Länge haben, dann hören sie auf zu wachsen ... wenn während des Haarwachstums Parasiten, Pilze, Chemikalien oder was auch immer die Haut stört, wird auch das Haarwachstum gestört. Die Haare können nicht richtig wachsen, sondern sie werden gar nicht richtig ausgebildet, sind zu dünn, die Schuppen auf dem Haar stehen ab oder fehlen sogar, die Haare können sich durch dieses fehlerhafte Wachsen kringeln oder brechen leicht, das Haar verfilzt leicht und fühlt sich trocken und harsch an. Das bleibt dann so, bis zum nächsten Fellwechsel. Wenn da die Haarpapillen überlebt haben und die Bedingungen im Fellwechsel wieder gut sind, wächst das Fell wieder gesund und kräftig nach.
Das Haar kann sich nicht mehr reparieren, es ist tot und es wächst auch nicht mehr nach bis zum Fellwechsel ... heißt also, wenn das Haar durch Parasiten, Pilze oder Chemikalien kaputtgemacht wird, ist es solange kaputt, bis zum Haarwechsel. Dann fällt es aus und wenn dann wieder alles stimmt und gut ist, wächst das Haar wieder gesund nach.
Wir Menschen haben ein ewig wachsendes Haar und dadurch einen ständigen Fellwechsel ohne Pause. Die Folge ist, daß unser Fell auf dem Kopf sehr lang wird, wenn wir es nicht abschneiden. Das ist aber eine sehr spezielle Mutation, die im Säugerreich recht selten ist. Man kennt diese Mutation auch bei einigen Hunderassen, wie beispielsweise dem Yorkshireterrier, Goldhamstern (Angorahamster), Kaninchen (Angorakaninchen) und Meerschweinchen (langhaarige Meerschweinchen). Alle Säuger, die diese Mutation haben, haben außergewöhnlich langes Fell, was immer weiter wächst. Es muß geschnitten werden.
Es gibt noch eine zweite Mutation, die verhindert, daß das Haar irgendwann mal ausfällt ... gibts bei Angorakaninchen. Wenn also die Mutation für ständiges Haarwachstum und die Mutation für Nicht ausfallen des Haares zusammenkommen, wachsen die Tiere so mit Haaren zu, daß sie sich irgendwann nicht mehr bewegen können vor lauter langem Haar, sie müssen regelmäßig geschnitten werden, ansonsten sind sie nicht mehr lebensfähig!
Bei den Chinchillas gibt es das nicht, sie haben einen halbjährlichen Haarwechsel. Nur während des Haarwechsels wächst das Haar, sonst nicht!
Gibt da nen netten Nebeneffekt ... Chinchillas können Haare abschmeißen, wenn sie sich erschrecken. Das können richtig viele Haare sein. Wenn das passiert und das Chinchilla ist nicht im Haarwechsel, können regelrechte Löcher im Pelz entstehen - die bleiben dann auch, weil das Haar ja nicht mehr wächst und erst mit dem nächsten Fellwechsel wachsen wieder neue Haare nach und die Löcher verschwinden wieder.
An jeder Haarwurzel sitzt eine Talgdrüse, die dafür sorgen soll, daß ein Schutzfilm aus Talg und Fetten auf das Haar verteilt wird, damit es nicht durch Sonneneinstrahlung, Chemikalien oder Parasiten/Pilze kaputtgehen kann. Wenn die Ernährung nicht stimmt oder das Chin sehr viel Streß hat, kann diese Talgdrüse nicht mehr richtig arbeiten. Entweder produziert sie zuwenig Talg (bei Nährstoffmängeln), dann wird das Haar, weil der schützende Talgfilm auf dem Haar fehlt, matt, stumpf und trocken und bricht schneller. Bei Streß wird meist zuviel Talg produziert, das Haar wird fettig, schmierig und strähnig.
Chinchillas reinigen ihr Haar mit Tonmineralen (der Chinchillabadesand!), fehlt dieser, sieht das Haar auch irgendwann unansehnlich fettig, schmierig, zerzaust und strähnig aus, einfach, weil ständig neuer Talg produziert wird und aufs Haar verteilt wird. Ohne Reinigung wird der Talg, der dadurch zuviel wird, nicht mehr runtergewaschen ...
Wenn genügend Talg produziert wird und der Talg, der zuviel ist, durch Baden im Badesubstrat runtergewaschen wird, sieht das Fell glänzend aus, das Haar steht besser, weil es ohne zuviel Talg leichter ist und es ist wundervoll weich.
Bei diesem Effekt braucht man nicht auf den Haarwechsel warten - klar, das Haar selbst ist ja nicht kaputt, es ist nur dreckig ... und Dreck kann man abwaschen bzw durch Einölen verhindern, daß sich neuer Dreck aufs Haar setzt.
Der Stand des Felles, die optische Dichte und das Glänzen des Felles sind also Indikatoren dafür, wie wohl sich das Chinchilla momentan fühlt.