Zahnspitzen, Spangenbildung - wann einschläfern?

Bin ganz neu hier und hoffe, daß mir jemand einen Rat geben kann.
Ich halte seit 27 Jahren Chinchillas. Mein ältestes Chinchillaböckchen ist Anfang dieses Jahres mit fast 27 Jahren verstorben. Er war der Vater meiner jetzigen beiden Böckchen. Die Mutter ist mit 14 Jahren gestorben und hatte ebenfalls Zahnprobleme. Gestorben ist sie allerdings nach einer Gebärmutteroperation, die wegen einer Gebärmutterentzündung nötig war. Ich bin übrigens keine Züchterin. Die Schwangerschaft war sozusagen ein nicht geplanter "Unfall".
Einer der beiden Chinchilla-Brüder (Spiky,13 Jahre alt) hat seit einigen Monaten immer wiederkehrende starke Zahnprobleme (Zahnspitzen und Spangenbildung), der andere (Sammy, ebenfalls 13 Jahre alt) hatte bis jetzt einmal "nur" leichte Zahnspitzen. Leider verweigert das erstere Chinchillaböckchen jegliches Heu, er frißt nur wenig reine Kräuter, die es im Handel zu kaufen gibt. Dazu frißt er nur noch Pellet-Brei (Pellets in Wasser aufgelöst). Im Moment nimmt er damit nach der letzten Zahn-Behandlung im August leicht zu, bzw. hält sein Gewicht. Ich mache mir aber trotzdem Sorgen, daß er auch in dieser Zeit zwischen den Zahnbehandlungen schon Schmerzen hat, sobald sich kleinste Zahnspitzen bilden. Da sein Vater vor seinem Tod ziemlich gelitten hat, weil die Tierärztin ihn nicht einschläfern wollte und immer wieder operiert hat (Tumor im Ohr), will ich das Spiky und Sammy unbedingt ersparen. Jeder, der schon mal Zahnschmerzen hatte, weiß ja, welche Schmerzen Zähne machen können. Ich überlege nun, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um Spiky (hat die schlimmeren Zahnprobleme) zu erlösen. Heilbar sind diese Zahnprobleme ja nicht, auch durch Futterumstellung eher nicht zu beeinflussen, da erstens genetisch bedingt, zweitens kann ich Spiky nicht zwingen, Heu zu fressen. Habe schon versucht, nur Heu und feste Pellets anzubieten, da frißt er nicht mehr genug und nimmt stark ab. Ist also keine Lösung. Schon die regelmässige Gewichtskontrolle streßt meine beiden, ganz zu schweigen von der Kontrolle beim Tierarzt und den Behandlungen. Ich überlege nun, ab wann die Lebensqualität so beeinträchtigt ist, das es Quälerei ist. Was meint ihr dazu? Für Eure Meinungen und Tipps bedanke ich mich im Voraus.

Hi

wirklich schlimm Zahnprobleme bei Chins. Tut mir sehr leid für euch.

Auch wenn bei deinen Chins die Zahnprobleme genetisch sein werden, mit einer Futterumstellung kann das Problem dennoch bis zu einem gewissen Grade stark verbessert werden wie Erfahrungen gezeigt haben. Ferner sollte man hartes Futter möglichst vermeiden sprich harte Saaten, Pellets, Trockengemüse etc. Stattdessen als Kraftfutter weichere Saaten und Obst (frisch und trocken) sowie frisches Gemüse. Das Wichtigste sind für die Vorbeugung und Hinauszögerung der Zahnbehandlungsperioden frische und getrocknete Kräuter, Gräser, Blüten, Zweige. Unter z.B. www.hansemanns-team.de findest du günstige und abwechslungsreiche Pflanzen zu kaufen. Da die ganze Familie betroffen ist, wird eine Futterumstellung allen zugute kommen.

Wie du sagst, muss man den richtigen Zeitpunkt zum Einschläfern finden. Der richtet sich danach, ob das Chin
- selbstständig frisst und wenn ja, ob nur brei oder auch mal anderes
- ob es sein Gewicht soweit hält oder obs immer weiter nach unten geht
- ob es Schmerzanzeichen zeigt oder Lebenswillen zeigt und Lebensqualität hat
- ob man die Zahnbehandlungsphase z.B. durch Futter und Medizin beinflussen bzw verlängern kann
- ob das Chin weitere Probleme hat wie Entzündungen im Mundraum, Verdauungsprobleme etc.

Hier noch ein paar Linktipps zum Thema, falls du sie nicht kennen solltest:

http://chinchilla-scientia.de/index.php?id=fuetterungvonzahnchinchillas

http://chinchilla-scientia.de/index.php?id=chinchillazahnabrieb

http://chinchilla-scientia.de/index.php?id=531

Hallo Flora,
danke für die schnelle Antwort.
Ich füttere meinen beiden Patienten schon seit längerem viele Kräuter und Zweige mit Blättern und Blüten dran. Werden auch gerne genommen, aber eben absolut kein Heu. Ebenso sind sie von frischen Obst und Gemüse nicht sehr begeistert. Getrocknete Äpfel, Karotten und Bananen fressen sie aber gerne.
Bei der Entscheidung bezüglich des richtigen Zeitpunkts fürs Einschläfern fällt es mir eben schwer, zu erkennen, wann die Lebensqualität so eingeschränkt ist, das die Schmerzen überwiegen. Die Chins zeigen nach meiner Erfahrung eben nicht an, wenn sie Schmerzen haben. Außer das sie etwas schlechter fressen, aber das tut zumindest Spiky schon seit der ersten Zahnbehandlung. Ich habe mitbekommen, wie es dem Chinchillaböckchen meiner Schwägerin vor einigen Jahren wegen Zahnproblemen (Zahnspitzen) immer schlechter ging, bis es endlich sterben konnte. Zum Schluß hat er nur noch Babybrei gefressen. Das eben möchte ich meinen Chinchis ersparen.
Also kann ich nur hoffen, daß ich spüre, wenn es für Spiky nur noch Quälerei ist.
Nach den Zahnbehandlungen frißt er die ersten Tage meist gar nicht von selbst, sondern muß von mir gefüttert werden.
Durch das hauptsächliche Fressen von Pellet-Brei ist sein Stuhlgang auch eher weich, obwohl ich nicht denke, daß es schon richtige Verdauungsprobleme sind.

Normal sollte es schon so sein, dass das Chin nach einer Zahnkorrektur spätestens nach einer Woche wieder soweit in Form sein sollte, dass er sich normal verhält und wenigstens zum Teil selbsständig frisst, nicht nur Brei. Ansonsten stimmt da was absolut nicht, er hat schmerzen und man sollte schauen, warum. Sprich nochmal zum Arzt und schauen, ob er zB eine Entzündung im Mundbereich hat oder die Korrektur schlecht war und da was übersehen wurde...
Wie siehts gewichtstechnisch bei ihm aus und ist es sonst fidel und bewegungsfreudig?

Ich glaube nicht, daß die Tierärztin was übersehen hat. Sie ist da sehr sorgfältig. Sie hat mir gesagt, daß die Zähne schon eine Brücke über die Zunge gebildet haben und er dadurch natürlich kaum mehr schlucken konnte. Mir ist nur aufgefallen, daß er seine tägliche Rosine, bzw. getrocknetes Apfelstückchen sehr langsam gefressen hat. Außerdem natürlich seine Gewichtsabnahme. Mittlerweile wiegt er aber wieder knapp 550g. Frisst aber immer noch sehr langsam. Ich werde wohl in den nächsten Tagen wieder zur Tierärztin zur Kontrolle gehen.

wie sehen seine Zahnwurzeln aus? Gibts da ein aktuelles Kieferröntgenbild?