Hier sollen alle Mythen rund um das Thema
Kastration gesammelt werden, jeder darf gern mitmachen. Natürlich darf an der Stelle darüber ebenfalls diskutiert werden.
1) Chinchillaböckchen riechen nach der Kastration anders und daher erkennen ihre Weibchen sie nach dem Zusammensetzen nicht mehr.
2) Chinchillaböckchen werden nach der Kastration vom Partnertier nicht mehr akzeptiert.
3) Chinchillaböckchen riechen nicht mehr nach Bock, wenn sie entmannt wurden.Ein Chinchillaböckchen riecht nach einer Kastration immernoch gleich wie vor der OP, was sein Körpereigengeruch angeht und er reicht auch noch nach einem Männchen! Die Hormone und möglicherweise auch ein Teil des Geruches ändern sich zwar jedoch erst nach vielen Wochen, denn der Hormonhaushalt ändert sich erst nach und nach über längeren Zeitraum hindurch und nicht sofort, sobald die Hoden entfernt wurden
Das Problem ist eher der Tierarztbesuch und vor allem die Operation samt Narkose an sich sowie die verabreichten Medikamente und die Gerüche der Hände der fremden Personen und Gegenstände, mit denen das Tier in Berührung kam: durch all das riecht der Bock anders als gewohnt und unschön. Das kann die Partnertiere verwirren, aggressiv machen oder ihnen die Möglichkeit bieten, die Rangordnung neu anzufechten, da eine Operation das betroffene Tier natürlich schwächt und angreifbar macht.
Vorbeugen kann man dem Problem, indem man die Partnertiere mit zum Tierarzt und der OP mitnimmt oder, wenn das nicht möglich ist, die Tiere sofort nach dem TA-Besuch wieder zusammensetzt und das operierte Chin zuvor mit dem benutzten gemeinsamen Sand einreibt (OP-Stelle natürlich auslassend). Als Vorbeugung bei besonders dominanten Tieren kann man die Partner/den Partner in der Zeit, in der das Tier beim TA ist, in einen neutralen Käfig setzen und die Tiere erst anschließend wieder alle zusammen in den bekannten Käfig setzen.
Falls das betroffene Chin dennoch angegriffen wird, sollte man es i bekannten Käfig belassen und das andere Tier herausnehmen und wenn das betroffene Tier wieder ganz fit ist, eine Wieder-Zusammenführung angehen. Es ist jedoch auch möglich, dass sich die aggressiven Tiere schon von alleine während der Trennungsphase beruhigen.
4) Chinchillaböcken verändern durch die Kastration ihren Charakter bzw. ihr Wesen.Ich konnte bisher keinerlei Charakterveränderung durch die Kastration feststellen. Manche Böcke können durch die Kastration lediglich etwas ausgeglichener werden, aber keine Kastration macht aus einem quirligen dominanten Bock plötzlich ein liebes Schmusetier.
5) Wenn sich Chinchillaböckchen richtig zerstritten haben, kann eine Kastration helfen um sie wieder zusammenzubekommen.Haben sich die Böcken erstmal richtig zerstritten und sie auch über längeren Zeitraum und passenden VG-Methoden nicht zusammenzubringen, wird auch eine Kastration der Tiere nichts an der Problematik ändern.
Allerdings kann eine Kastration eventuell helfen generell schwer zu vergesellschaftbare Tiere wieder zu Artgenossen zu integrieren oder Tiere zusammenzubringen, die sich nicht massiv zerstritten haben.
6) Chinchillakastrationen sind gefährlich.Eine Chinchillakastration beim Bock ist nicht gefährlicher als eine andere Operation oder ein anderer Eingriff unter Narkose beim Chinchilla oder einem anderen Kleinsäuger wie Meerschweinchen oder Kaninchen. Ein Risiko besteht immer (Narkose, Wundinfektion/Abszess, Schmerzen, Futterverweigerung etc.), ist aber grundsätzlich als gering einzustufen, wenn man einen guten TA zur Hand hat. Man muss zudem sagen, dass die Kastration beim Böckchen sogar deutlich weniger gefährlich ist als eine Kastration beim Weibchen oder eine andere Operation, wo z.B. ein Geschwulst entfernt wird, da hier eine tiefere Narkose notwendig ist und der Hautschnitt größer ausfällt. Eine Bockkastration ist vergleichsweise dazu tatsächlich ein kleiner Eingriff.
Aus eigener Erfahrung kann ich Tierärzte empfehlen, die ohne Nähte arbeiten und die beiden kleinen Hodenhautschnitte offen lassen bzw. kleben.