Vergesellschaftung immer tagsüber beginnen?

Hallo,

ich lese fast überall, dass man die Chinchilla-VGs tagsüber, also zur Chinchillaschlafenszeit, beginnen soll. Warum jedoch? Man argumentiert, dass die Tiere da noch zu müde seien um sich zu zoffen. Das mag sein, aber wenn sie wach sind, werden sie dennoch ihre Rangordnung klären müssen, selbst wenn sie tagsüber - aus Müdigkeit heraus – bereits gekuschelt haben. Ein anderes Beispiel: gerade weil man die Chins tagsüber weckt, kann die VG schief gehen. Solch ein Bsp. hab ich hier sitzen: Charlotte. Ich habe sie tagsüber zum Vergesellschaften geweckt, dadurch war sie so schlecht gelaunt, dass sie die Schnute ihrer potenziellen neuen Partnerin binnen von Sekunden zerfetzt hat. Das lag definitiv an ihrer aus dem Wecken erwachsenen Aggressivität heraus.

Man sollte grundsätzlich mit Pauschalratschlägen vorsichtig sein. Es sollte sich ferner auch jeder für sich und seine Tiere überlegen, ob man eine VG denn wirklich nur am Tage durchführen sollte und obs wirklich einen reellen Vorteil mit sich bringt und nicht blind auf irgendwelche Ratschläge vertrauen. Ich zumindest habe bisher keinen tatsächlichen Vorteil des Am-Tage-Zusammenführens erkennen können...entweder die Tiere verstanden sich oder nicht - unabhängig von der Uhrszeit.

Noch ein Denkanstoß: man empfiehlt Tierarztbesuche möglichst abends zu machen, weil es am Tage sonst stressiger für die Chins ist. Warum also eine VG noch stressiger gestalten als sie eh schon ist?

Ich habe bis jetzt auch keinen Vorteil darin gesehen, die Tiere tagsüber oder vormittags zu vergesellschaften. Wenn die Tiere nicht miteinander klar kommen, kommen sie eben nicht miteinander klar, ganz egal zu welcher Uhrzeit.
Bommel und Mops wurden Abends vergesellschaftet und die VG klappte wunderbar.

Ich würde mich da ganz nach meinen Tieren richten. Wenn beide Tiere nachmittags wach sind, spricht nichts dagegen sie nachmittags zusammen zu setzen, wenn sie eben erst abends munter werden, würde ich sie Abends einander vorstellen. Wichtig ist eben, dass man vorerst bei den Tieren sein kann, um genau zu beobachten, wie sie sich verhalten, um im Notfall eingreifen zu können.

Hat mich noch nie überzeugt. Ich würde Chinchillas nicht tagsüber vergesellschaften. Ich möchte auch nicht spät in der Nacht aus dem Schlaf gerissen werden, um jemanden kennen zu lernen.
Find´s generell erstmal unfair und respektlos den Tieren gegenüber.

Allerdings beginne ich die VG immer so früh wie möglich. D. h. wenn die Chinchillas langsam aufstehen und ihr "Frühstück" (am Spätnachmittag) einnehmen, dann ist das die Zeit, die ich wähle.
Da sind sie noch nicht so aufgedreht, haben Hunger (so dass die verstreuten Leckerchen gut ankommen) und trotzdem wach.

DieGrauen schrieb:

Ich möchte auch nicht spät in der Nacht aus dem Schlaf gerissen werden, um jemanden kennen zu lernen.

Das hab ich mir auch vorgestellt und fände es ziemlich doof.
Da kann ich Charlottes schlechte Laune total nachvollziehen, die hätte ich dann auch und wie!

DieGrauen schrieb:

Find´s generell erstmal unfair und respektlos den Tieren gegenüber.

Seh ich auch so.

Ich find's allgemein schwierig Pauschalaussagen zu machen. Man sollte zwar mit ein paar Grundkenntnissen an eine VG herangehen, jedoch sollte man dann auch seinen Verstand und sein Herz einsetzen.
Wenn man sich so manche VG-Methoden anschaut, können einem schnell die Tränen in die Augen steigen.

Meine allererste VG war gleichzeitg auch die tollste! Mir wurde von der Pflegestelle einfach nur gesagt: ab in einen größeren Kaninchenkäfig mit denen und den Rest nach Gefühl machen. Hab ich auch gleich gemacht und es lief super
Und je mehr ich im www las, desto abartiger wurde das Ganze dann Aber daran mag ich gar nicht mehr denken...

Zitat :

Wenn man sich so manche VG-Methoden anschaut, können einem schnell die Tränen in die Augen steigen.

Vielen Leuten fehlt "einfach" das nötige Einfühlungsvermögen und der Verstand um eine VG möglich human durchzuführen usw. Die gehen mit Lebebwesen aber dann auch generell so um in ihrem Alltag, nicht nur mit ihren Haustieren, denke ich mal...

Ja, aber Neulinge darf man da ruhig in den Schutz nehmen. Ich habe leider auch mit der Panikbox und Wasserflasche (immer gespritzt, wenn sie sich angegiftet haben) vergesellschaftet. Und es tut mir wahnsinnig leid. Dazu war es sooo unnötig Leider habe ich da auf den Rat der Züchterin gehört und wusste es nicht besser

Wenn sich Chins in z.B. Kaninchenkäfig schon übelst angehen, dann passt der Charakter einfach nicht. Was bringt dann so ne Panikbox?!

Bei meiner ersten VG wurde mir geraten, die Chins einfach zusammen in den Käfig zu setzen und dann würde das schon passen. Die Begründung war, dass die Chins ja noch ganz jung sind (sie waren damals etwa 6-8 Monate alt) und sich eh verstehen werden. Jetzt würde ich das niemals wieder so machen, aber es hat tatsächlich geklappt... 2-3 Stunden haben sie sich angezickt und dann war Ruhe. (Glück gehabt!)

So würde ich es nicht sagen. ich hatte hier schon mehrfach Chins, die mit dem Kaninchenkäfig nicht klar kamen, aber unter anderen Methoden schon z.B. Sookie.

Generell ist es sehr schwer Tipps zu einer VG zu geben, weils immer sehr individuell ist - keine VG gleicht der anderen! Nur eins steht fest: Panikbox ist NIE die richtige Methode!

Es gibt Ausnahmen, wie es Aleks schreibt.
Bei mehreren Bekannten brauchte es Zeit und Geduld, aber dann wurden die Chinchillas Freunde für´s Leben. Waren aber immer gleichgeschlechtliche Konstellationen.
Ich denke da an die VG von Nicki´s Mädels. Das hat lange gedauert, aber nun leben sie schon ein paar Jahre zusammen und verstehen sich bestens. Damals hat sie es letztendlich über allabendliche kurze, gemeinsame Freiläufe geschafft. Alles andere klappte nicht. Zumindest so weit ich es noch im Kopf habe. Sie hat aber auch ein prima Gespür für die Tiere und spürte dass es nicht an Antipathie liegt, sondern Unsicherheiten eine Rolle spielen und die unterschiedlichen Charakter sich erstmal verstehen lernen müssen.

Bei einer Bekannten mit Böckchen war es ähnlich. Sie war schon recht verzweifelt, aber bei ihr klappte es dann auch letztendlich mit allabendlichen Freiläufen. Es ging immer länger gut und zuletzt wurden sie Freunde.

Ich bin ein Fan davon, dass die Chinchillas sich erstmal Käfig an Käfig (und Tausch) kennen lernen können und dann nehme ich einen übersichtlichen, neutralen Raum mit ganz viel Leckereien und schau was sie machen. Gemeinsamer Freilauf so lange sie noch den Verhältnissen entsprechend entspannt sind und Abbruch, wenn ich merke es fühlt sich jemand bedrängt oder unwohl.

Bei Rune musste ich aber nun feststellen, dass die Käfig-an-Käfig-Methode nicht sein Ding ist, das hat ihn zu sehr aufgeregt. Ist natürlich auch schwierig bei einem Chinchilla, das ein Zimmerle gewohnt ist und dem sein "Revier" wichtig ist und dem man dann entweder in sein Reich ein neues Chinchilla setzen muss (klar im Vorraum, aber es ist eben sein Reich). Oder wenn man das andere Chinchilla woanders platziert, dann muss Rune in einen - für ihn - Minikäfig, um den Geruch des anderen kennen zu lernen und da bekommt er auch die Krise.

Charakter und Vorgeschichte machen teils ganz schön was aus.

Ach ja, was mir noch wichtig ist: Das neue Chinchilla darf erstmal ankommen. Erst wenn ich das Gefühl habe es hat sich so weit eingelebt findet der erste Käfigtausch statt.