Darmbakterien: Desinfektion?

Hallo,

gestern wurden bei meinen 3 Chins Darmbakterien festgestellt. Ich möchte nun täglich die Bretter im Käfig und so desinfizieren. Welches Mittel kann ich da am Besten nehmen, das nicht schädlich für Chins ist? Sagrotan vielleicht? (Bretter werden benagt)

Vielen dank schonmal für eure Antworten.

Hallo erstmal

Erstmal als Info bitte:
Welche Bakterien wurden festgestellt?
Wie wurde dies festgestellt?

Liebe Grüße

Jedes Tier mit Darm hat Darmbakterien - das ist vollkommen normal und die werden auch gebraucht. Im Blinddarm der Chinchillas sorgen Darmbakterien beispielsweise dafür, daß für das Chin unverdauliche Nahrung aufgeschlossen wird ... was dann die Chins wiederum futtern, samt der daran beteiligten Darmbakterien.
Warum willst du dagegen was tun?

Hi Sabi,
äähm.. welche weiß ich leider nicht genau, aber es sind keine Giardien oder Kokzidien. Es wurde eine Kotprobe untersucht. Sie werden mit Panacur behandelt. Hoffe das hilft weiter
LG

Wie schon Murx sagte, jedes Lebewesen hat Darmbakterien.
Solange deine Kleinen normal kötteln, würde ich nichts machen.
Meine 3 hatten auch zweimal schon Matschkot, welcher aber mit ausreichend rohfaser-haltiger Ernährung(zb viel Heu) wieder von selbst normal wurde.
ich hab meinen kleinen noch nie Medis gegeben und leider ist es heutzutage bei sehr vielen Tierärzten üblich, dass gleich mal Medis verabreicht werden.
is ja denen ihr Umsatz

frag bitte mal genau nach, welche Bakterien das sein sollen und warum dein Tierarzt meint, du sollest Panacur geben

glg

Alsoo, hatte mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt. Bei ihnen wurden Bakterien festgestellt, die NICHT dahin gehören. Wahrscheinlich durch meinen kleinen Neuzugang, der hat es auch am schlimmsten. Der Kot von ihm ist sehr weich, schleimig und stinkt. Und bei dem anderen ist er auch schon weich...deswegen bekommen sie Panacur zur Bahndlung.
LG

hmm ok, trotzdem wäre intressant welche bakterien es sind, die amu vielleicht mit rein geschleppt hatte...

ebenso kann neues futter, und der stress der vergesselschaftung und des umzugs zu einer kotveränderung führen

ich hab dir per PN eine nachricht geschickt.
lasse dir dann was zu kommen.
schreib mir da doch bitte kurz.
lg

lg

Der kleine ist Neru Amu hatte ich zurück gebracht.
Ich schaue mal nach.

ach so, ok.
dachte amu war der neuzugang, der wieder weg musste.

was bekommen die kleinen denn aktuell zum futtern?

Ja das stimmt auch, hatte 2 neue Chins. Amu und Neru, Amu musste ich nur leider wieder zurück geben, da er sich nicht mit den anderen verstanden hatte.

Zu futtern gibts:
- Agrobs Nagerbits (Pellets)
- Kräuter-Blättermix (mit sehr vielen versch. Sorten)
- Blütenmix
- Schwarzwald- und Löwenzahnheu
- Ackerschachtelhalm
- Löwenzahnwurzeln
- Weißdornblätter m. Blüten (fürs Herzchin)

Leckerchen: Gojibeeren (täglich 5-8 Stück), Physalis (1x pro Woche)

Frischfutter: im moment nichts, da ich mir wegen dem kleinen unsicher bin.
Habe aber folgendes da: Basilikum, Golliwoog, Grünlilie, Tradescantie. Chicoree bekommen sie sonst eigentlich auch.

Chinchillas sind an eine solche trockene Ernährung nicht angepaßt. Die Agrobs Nagerbits haben keine langen Pflanzenfasern - Chinchillas sind daran angepaßt, mit langen, schwerverdaulichen Pflanzenfasern klarzukommen, wenn sie solch leichtverdauliche Kost bekommen, wie Nagerbits, freuen sich im Darm genau die Bakterien, die Chin da eigentlich nicht drin haben will.

Kommt nun Streß dazu (bei dir die Vergesellschaftung), wird das Immunsystem gehemmt - es kann nix mehr gegen die sich schnell vermehrenden "falschen" Bakterien tun, die vermehren sich nun und je nachdem, um was es sich handelt, versucht der Körper gegenzusteuern, indem er Wasser in den Darm pumpt ... das gibt Durchfall (oder Matsche bei zu trockener Kost).

Der Durchfall spühlt die "falschen" Bakterien aus dem Darm - es handelt sich also um einen Heilungsversuch. Wird jedoch zu trocken gefüttert, kann nicht genügend Wasser in den Darm gepumpt werden, es bleibt bei Matsche, in welchem sich diese schnellwachsenden Bakterien sauwohl fühlen. Sie vermehren sich enorm weiter und durch ihre Ausscheidungen kommt es nun zu Darmentzündungen. In den Chinchillapelztierzuchten in den USA und in Europa wurden in den 30er bis 60er Jahren, einfach weil die Zuchtchinchillas da noch so teuer waren, jedes verendete Tier zur Obduktion geschickt - 80% der verendeten Tiere hatten solche Darmentzündungen ohne daß Krankheitserreger dran beteiligt waren! Man hatte damals (statt die Fütterung gesünder zu gestalten) eine Impfung dagegen entwickelt.
Die Impfung lohnt sich nicht mehr - mal ganz davon abgesehen schützt sie nicht wirklich, da die Ursache nunmal die Fütterung ist.

Es gab einige Zuchten, wo es kaum verendete Tiere gab und wo die Chins sich vermehrten, wie die Karnickel. Dort wurden auch Pellets gefüttert - aber was diese Zuchten von den anderen Zuchten unterschied, war, daß so viel Frischfutter gefüttert wurde, wie die Chinchillas in einer Nacht fressen mochten!
Außerdem wurde versucht, ihnen jeglichen Streß zu ersparen ... was noch ein übriges tat, daß die Chins trotz der viel zu engen Käfige gesund blieben.

Heutzutage wird fälschlicherweise gepredigt, nur weil die Pelztierzüchter das so machten, den Chinchillas ja kein Frischfutter zu gönnen, weil das ja ach so gefährlich sei ... ist es nicht, im Gegenteil, das ist sogar viel gesünder und erspart eben solche Unpäßlichkeiten - bzw sie werden niemals lebensgefährlich, man braucht sie nicht zu behandeln!

Ich kann dir nur raten, sieh zu, daß du den Käfig einfach häufiger reinigst (ohne Desinfektionsmittel!), also die Matsche entfernst und den Chins möglichst schnell Frischfutter zukommen läßt - und zwar so viel, wie sie in einer Nacht fressen mögen.
Sehr gut geeignet ist Basilikum, Golliwoog, Grünlilie, Tradescantie ... beim Chicoree kannst du schon jetzt vorsichtig antesten, wird die Matsche nur für einige Stunden schlimmer und dann besser, auch Chicoree - du schreibst ja, hast du alles da ...

Weiterhin kannst du alle Gewürzkräuter, die du im Topf kaufen kannst, anbieten ... dann, Nadelgehölz (Fichte, Tanne, Kiefer), frischer Bambus, Cypergras (gibts oft als "Katzengras" im Tiergeschäft), diverse Laubbaumzweige samt Knospen, Apfel zum Aufbau der Blinddarmgesellschaft ...
Bringt viel mehr, als wenn du Medikamente gibst und damit die Darmentzündung selbst chronisch werden läßt.

Das Frischfutter hat übrigens noch einen sehr netten Nebeneffekt:
Es schleift die Zähne besser, wie getrocknetes Futter, massiert das Zahnfleisch, ohne es zu reizen und sorgt so für besseres und gleichmäßigeres Zahnwachstum und dafür, daß die Kauflächen schön gerade bleiben und sich keine Spitzen bilden.

Es ist und bleibt einfach Fakt - in Chile fressen Chinchillas eben nicht staubtrockenes Futter, sondern sie ernähren sich von lebenden Pflanzen - und die wiederum haben einen Wassergehalt über 50%, das meiste, was sie dort verspeisen, sind die wasserhaltigen Teile von Kakteen und anderen Sukkulenten - und die haben selbst bei trockenstem Wetter einen Wassergehalt von über 80%! Die verdickten Blätter, Stämme, Wurzeln etc sind ja nunmal die Wasserspeicher dieser Pflanzen für trockene Zeiten ...

Also ich reinige den Käfig eigentlich schon oft.
-Täglich: Toiletten säubern, Pipiflecken mit Apfelessig weg machen, alle Bretter abfegen.
-Alle 2 Wochen kopletter Streuwechsel. (Es ist nur in der unteren Etage Streu, oben gibts Pipischalen.) Dabei wird auch der komplette Käfig mit Apfelessig ausgewischt.
-Sand: alle 2 Tage sieben, nach einer Woche auswechseln.
-Hütten usw. werden 1x im Monat komplett mit Apfelessig gereinigt.
- Näpfe werden 1x pro Woche in den Geschirrspüler getan.
- Trinkflaschen 1x pro Woche mit kochendem Wasser gereinigt.

Naja also das dort schädliche Bakterien entstanden sind, liegt meiner Meinung nach nicht an meiner Fütterung... meine Chins ernähre ich seit über 3 Jahren so und sie hatten nie Probleme mit der Verdauung und Kot, außer wo sie Giardien hatten, aber das liegt ja nicht an der fütterung. Mehr Frischfutter sollen sie ja demnächst wieder bekommen. Und die bekommen ja durch die Kräuter, Blätter, Ackerschachtelhalm, Äste usw. viel Rohfaser. Die Pellets machen nur einen sehr kleinen Teil aus.

Ist das so gut, wie ich das mit der Reinigung mache? Oder zu wenig?

LG

Daß Giardien sich stark vermehren können, liegt auch an der Fütterung ... du wirst bei Chinchillas, die viel unterschiedlichen Kräutern und viel Frischkost gefüttert werden, nur höchst selten Giardien nachweisen können - einfach weil die gar keine Chance haben, sich zu vermehren.

Bei Pelletfütterung und bissi Kräutern dagegen kann man sehr oft Giardien nachweisen ... dennoch gibt es Chinchillas, die so seit 15 Jahren gefüttert wurden und nie Matsche hatten und wo noch nie Giardien nachweisbar waren - das ist halt Natur, das ist genauso, wie die Kettenraucher, die gesund und munter 90 Jahre alt werden.
Nur - ist deshalb rauchen gesund?
Je abwechslungsreicher wir füttern und je mehr wir auch auf Frischfütterung achten, desto seltener treten ernährungsbedingte Erkrankungen auf. Je einseitiger die Kost und/oder je trockener, desto häufiger werden ernährungsbedingte Krankheiten.
Aber man kann nie im Einzelfall sagen, das Chin wird so und so gefüttert und wird deshalb das oder jenes bekommen ... oder auch gar nicht bekommen.
Natur arbeitet nach dem Prinzip der Statistik ... der Einzelfall ist nicht vorhersagbar, sondern nur Tendenzen und Häufungen. Je mehr Chinchillas betrachtet werden, desto genauer wird das Ergebnis.

Mit der Reinigung machst du sehr gut und reicht jetzt über die Matschekotzeit vollkommen aus - allerdings würd ich an deiner Stelle die Häuschen nicht so oft saubermachen, wenn die Chins alle wieder gesund sind und normale Köttel kötteln (jetzt mit der Matsche natürlich schon ... )
Der Essiggeruch überdeckt die Markierungen der Chins - und das macht ihnen Streß. Kommt noch etwas anderes dazu, wie beispielsweise eine Vergesellschaftung, Baulärm von draußen oder was auch immer, kann das zu negativen Streß führen - und der wiederum hemmt das Immunsystem, die Chinchillas erkranken mit höherer Wahrscheinlichkeit.
Die Häuschen müssen nur gereinigt werden, wenn sie dreckig sind - meist reicht dann Wasser vollkommen aus. Nur, wenn sie arg verdreckt sind und mit Wasser nicht mehr sauberzuschrubben gehen, dann muß man natürlich mit Essigwasser oder noch besser, mit Zitronensäure ran.

Mit dem Sand würd ich ebenfalls nach Augenschein auswechseln ... solange der Sand noch gut aussieht, bleibt er drin, auch wenn inzwischen zwei, drei Wochen ins Land gehen, wenn der Sand dagegen verdreckt ist, austauschen (und da gibts leider die Dreckbratzen unter den Chins, die das tatsächlich jede Woche schaffen!) - und dann nicht alles austauschen, sondern einen kleinen Teil wieder zurücktun, damit die Geruchsmarkierungen im Sand nicht verlorengehen.
(Auch hier wieder, momentan mit der Matsche ist das was anderes ... da würd ich an deinem Reinigungsprogramm auch mit dem Sand nix ändern, ansonsten reicherst du dir doch noch Krankheitserreger an, was du ja logischerweise nicht willst.)